: Verteidigung will Binalshibh
Im Hamburger Al-Qaida-Prozess wird erneut die Vernehmung Binalshibhs gefordert
HAMBURG dpa ■ Im Hamburger Al-Qaida-Prozess hat die Verteidigung des Angeklagten Mounir al-Motassadeq gestern erneut die Vernehmung des mutmaßlichen Terroristen Ramsi Binalshibh gefordert. Der in Pakistan Gefasste befindet sich in der Gewalt der US-Justiz. Ein Rechtshilfeersuchen des Oberlandesgerichts zu seiner Vernehmung war vom US-Justizministerium abgelehnt worden. Verteidiger Hartmut Jacobi sagte gestern, das Gericht solle erneut über die Bundesregierung die zuständigen Stellen in den USA an die „Verpflichtung erinnern, gemeinsam die Hintergründe der Anschläge des 11. September aufzuklären“.
In einem von mehreren vorgebrachten Beweisanträgen hatte die Verteidigung sich auf Presseberichte über angeblich vorhandene Verhörprotokolle Binalshibhs bezogen. Verteidiger Hans Leistritz hatte kritisiert, die Bundesanwaltschaft verfüge über diese Unterlagen, habe sie aber dem Gericht vorenthalten. Der Vorsitzende Richter Albrecht Mentz kündigte gestern an, den Bundesanwalt Walter Hemberger als Vertreter der Anklage im Prozess in diesem Zusammenhang als Zeugen zu laden.
Die Verteidigung hatte zudem die Vernehmung weiteren Zeugen gefordert, um die Glaubwürdigkeit einiger bisher gehörter Zeugen zu überprüften. So hatte eine Bibliotheksmitarbeiterin ausgesagt, der mutmaßliche Todespilot Marwan al-Shehhi habe im Frühjahr 1999 im Beisein ihres Freundes zu ihr gesagt: „Es wird etwas passieren.“ Er habe von „tausenden Toten“ gesprochen und das WTC erwähnt. Der Freund konnte das gestern als Zeuge allerdings nicht bestätigen. Er habe keine konkrete Erinnerung daran. Das Verfahren wird am 14. Januar fortgesetzt.