: Das Interesse an sich selbst
Nach so vielen Jahren Arbeit in der Gruppe will man bei der Compagnie Rubato endlich mal „Alleine“ sein
Es ist so ein Gedanke, der einen dann nicht mehr loslässt, wenn man sich in Gesellschaft befindet oder wieder einmal etwas gegen seinen Willen unternehmen muss. Obwohl man es nicht mag, macht man es. Und doch ist sie da, die immer lauter werdende Stimme im Kopf. Und platzt endlich damit heraus: dem egoistischen Wunsch nach dem Alleinsein. Weg von den gesellschafltichen Zwängen, hin zu den hedonistischen Genüssen des Lebens. Ohne etwas teilen zu müssen. Aber geht das denn, ohne dann gleich wieder die anderen zu vermissen? In der Tanzchoreografie „Alleine“ der Compagnie Rubato behandeln Jutta Hell und Dieter Baumann dieses Sujet. Hier gibt es nur die beiden und ihre Choreografien. Das ungestörte Forschen am Eigenen. Nacheinander bringen sie in ihren Soloperformances ihre Neugierde auf sich selbst zum Ausdruck. Und gehen dabei neben ihren Stärken auch den Schwächen nicht aus dem Weg. Ganz ohne den anderen kommt man sowieso nicht weiter. Dessen Auge bietet Hilfestellung, lenkt und konfrontiert den anderen mit seinem Schaffen. So stellen die Choreografien auch einen Prozess des Lehrens, des Hinterfragens dar. Erstmalig in ihrer 17-jährigen Zusammenarbeit inszenieren sich dabei die beiden Rubato-Gründer gegenseitig. Im Theater am Halleschen Ufer sind dann Jutta Hell und Dieter Baumann am morgigen Samstag bei der Uraufführung ganz „Alleine“. Abgesehen natürlich von den prüfenden Augen des Publikums. TB