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Archiv-Artikel

Nordbank sagt nichts mehr

Die internationale Finanzkrise erreicht den Norden: Die HSH Nordbank zieht ihre Gewinnprognose zurück

Angesichts der internationalen Finanzkrise hat die HSH Nordbank ihre Gewinnprognose für das laufende Jahr zurückgezogen. „Es ist zurzeit sehr schwierig, konkrete Zahlen zu nennen“, sagte die Sprecherin der fusionierten Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein, Ulrike Abratis. Angesichts der stark schwankenden Märkte könne gegenwärtig „keine seriöse Prognose“ abgegeben werden.

Die HSH gehört nach Informationen des Handelsblatts zu den drei deutschen Landesbanken, die am stärksten von der Finanzkrise betroffen sind: Die Bank muss wegen der Krise 511 Millionen Euro in den Wind schreiben. Auch zu dem US-Institut Lehman Brothers, das nicht mehr zahlungsfähig ist, bestehen Geschäftsverbindungen. Noch vor zwei Wochen hatte HSH-Vorstandschef Hans Berger für das laufende Jahr einen Gewinn von 400 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Gleichzeitig hatte er angekündigt, 750 der 4.900 Stellen zu streichen, um die Landesbank „wetterfest“ zu machen.

Schleswig-Holsteins Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) stellt sich bereits darauf ein, dass die HSH Nordbank im nächsten Jahr keine Dividende an die Landeskasse überweist. Er habe seine Mitarbeiter angewiesen, ein entsprechendes Szenario zu entwickeln, sagte Wiegard. Für den Kieler Landesetat waren bisher für 2009 rund 68 Millionen Euro aus den Dividenden eingeplant.

Für den Hamburger Haushalt habe ein Ausfall der Dividende keine Folgen, teilte die dortige Finanzbehörde mit. Eine „eventuelle Ergebnisbelastung“ könne von den Gesellschaften aufgefangen werden, die Hamburgs Anteile an der HSH Nordbank halten.

Während der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionsvize Heiner Garg vorsorglich den Rücktritt von HSH-Vorstandschef Berger forderte, verlangte Grünen-Fraktionschef Karl-Martin Hentschel eine Klärung der „internationalen Geschäfte der HSH-Nordbank“. Erst dann könne über „personelle Konsequenzen“ entschieden werden. DPA