: Tanz um die Banane
Museum der Arbeit plant für 2003 gesellschaftskritische Ausstellungen über Kolonialismus und Migration
„1963: Mit der U-Bahn zur Schule, zur Stadt, zur Tanzstunde. Der typische U-Bahn-Geruch ruft mit der Ausstellung alle Erinnerungen an Jugend und Träume vom Leben wach“, liest der Besucher im Gästebuch des Museums der Arbeit. Die bisher erfolgreichste Ausstellung Unterwegs – 90 Jahre U-Bahn in Hamburg hat laut Museumsdirektor Gernot Krankenhagen im vergangenen Jahr einen so „überraschend großen Zuspruch“ unter den rund 34.000 Besuchern gefunden, dass Hamburger Hochbahn und Museum in Zukunft weitere gemeinsame Projekte zur Entwicklung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs veranstalten werden. Auch die Fotoausstellung Me, Myself + I mit Bildern von Andreas Herzau hat – neben weiteren Sonderausstellungen und strikten Sparmaßnahmen innerhalb des Hauses – dazu beigetragen, dass das Haus seine Besucherzahlen im vergangenen Jahr um 12,2 Prozent auf 139.282 steigern konnte.
Damit dieser Erfolgsschub anhält, werden die Museumsmitarbeiter „bis über die Halskrause beschäftigt sein“, so Krankenhagen. Das diesjährige Veranstaltungsprogramm startete an diesem Wochenende mit der dritten Norddeutschen Handpressenmesse BuchDruckKunst. Bis Sonntagabend präsentierten hier laut Museumsmitarbeiter Jürgen Böning „etliche Verrückte, die Handpressen bewahren“ ihre äußerst seltenen, ungewöhnlichen und in mühsamer traditioneller Drucktechnik hergestellten Werke zum Verkauf. Die zentrale Ausstellung von 2003 mit dem Titel Tanz um die Banane – Handelsware und Kultobjekt soll von 21. März bis 29. September gezeigt werden.
Einen weiteren Schwerpunkt der Museumsaktivitäten bildet der Hamburger Beitrag zu dem großen europäischen Migrationsprojekt: die Sonderausstellung Geteilte Welten – Hamburg und Migration. Eröffnung ist am 23. Oktober. Und trotz baulicher Veränderungen in unmittelbarer Nachbarschaft sollen die Open-Air-Konzerte der Philharmoniker auch in diesem Jahr am letzten Juniwochenende auf dem Museumshof stattfinden. Denn Ende 2004 will die Hauptverwaltung der GWG/SAGA auf das Museumsgelände ziehen.
Mit dem geplanten Ausbau der „Alten Fabrik“ sowie einem zusätzlichen Neubau am Osterbekkanal glaubt GWG/SAGA-Vorstand Willi Hoppenstedt entscheidend zur Quartiersentwicklung des Stadtteils Barmbek beitragen zu können. Ob die Kombination aus Fabrikarchitektur des 19. Jahrhunderts und moderner Bürogebäude das Gelände zu einem „architektonisch interessanten Ort“, so Krankenhagen, machen wird, bleibt abzuwarten.
Julia Heydorn
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