: Warnung vor Pocken und Rizin
Das Berliner Robert-Koch-Institut hat einen Impfplan entwickelt, um auf eventuelle Anschläge mit Pockenviren vorbereitet zu sein. Warnung auch vor dem Supergift Rizin
FRANKFURT/MAIN ap ■ Angesichts der Gefahr von Terroranschlägen mit Pockenviren hat das Robert-Koch-Institut mit der Vorbereitung von Massenimpfungen begonnen. „Wir können nicht ausschließen, dass Pockenviren in den Händen von Leuten sind, die sie nicht haben sollten“, sagte der Präsident des Instituts, Reinhard Kurth. Ein mehrstufiger Alarmplan sieht als erste Maßnahme bereits jetzt die Impfung des medizinischen Personals in speziellen Kompetenzzentren für hochansteckende Erreger vor.
Kurth warnte auch vor Anschlägen mit dem Gift Rizin. Es sei möglich, dass Terroristen Rizin für gezielte Anschläge zur Anwendung brächten. Bereits ein Milligramm des Gifts sei für Erwachsene tödlich. Gegenmittel oder Impfstoffe gebe es nicht. In der vergangenen Woche hatte die britische Polizei in London ein Labor für Experimente mit Rizin ausgehoben.
Zu der Gefahr eines Terroraktes mit Pockenviren sagte Kurth im Spiegel, falls irgendwo auf der Welt ein solcher Fall auftrete, müsse schnell reagiert werden. Das Institut legte ein Rahmenkonzept „Organisation von Pockenschutzimpfungen“ vor, das drei Phasen empfiehlt.
In Phase 1 soll sofort mit der Impfung des medizinischen Personals in den fünf Kompetenzzentren für hoch ansteckende Erreger in Berlin, Leipzig, Frankfurt/Main, München und Hamburg beginnen. Zugleich solle eine Massenimpfung vorbereitet werden. Phase 2 werde akut, wenn irgendwo auf der Welt ein Pockenfall auftrete. Dann sollte das gesamte medizinische Personal geimpft werden.
Für Phase 3 schließlich sei die Massenimpfung der gesamten Bevölkerung vorgesehen. Sie solle beginnen, sobald erstmals wieder ein Pockenfall in Deutschland auftrete. Nach dem Alarmplan müssten rund 80 Millionen Menschen binnen fünf Tagen gegen die Viren geimpft werden.