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Archiv-Artikel

140 für ein Pflaster

Kultur-Promis auch dabei: Jede Menge Unterschriften für den charakteristischen Viertel-Straßenbelag

Von ube

taz ■ Jetzt holen sich die Viertel-Kaufleute Bremer Promis an ihre Seite. Ob Theaterintendant Klaus Pierwoß, Wulf Herzogenrath, Direktor der Kunsthalle oder Wilfried Turk, ehemaliger Präsident der Architektenkammer: Sie haben zusammen mit rund 140 Geschäftsleuten im Ostertor- und Steintorviertel ihre Unterschrift dafür gegeben, dass die Meile zwischen Theater am Goetheplatz und St.-Jürgen-Straße nach Abschluss der Großbaustelle wieder durchgehend gepflastert sein wird. Ihr entscheidendes Argument: Der besondere Charakter des Viertels würde mit einem zum Rasen auffordernden Asphaltband flöten gehen.

Nur rund zehn Tage haben Rainer Stadtwald von der „Initiative Pro Pflaster“ und die „Interessengemeinschaft Viertel“ gebraucht, um die über 140 Unterschriften zusammenzutragen. Diese Liste präsentierten Stadtwald, die grüne Beirätin in Mitte Monika Heuß und die Sprecherin des grünen Kreisverbands Mitte / östliche Vorstadt Gitta Wegner gestern Vormittag Bausenatorin Christine Wischer (SPD). Der neue Geschäftsleute-Zusammenschluss „Viertel 08“, der sich dafür einsetzt, dass die Baustelle mit großen Pausen verläuft, hat sich ebenfalls gegen Asphalt ausgesprochen. Desgleichen die FDP im Beirat östliche Vorstadt.

Beim Argumente-Austausch mit der Senatorin gab die zu bedenken, dass die Stadt eventuelle Mehrkosten tragen müsse, sollte sie gegen den möglichen Rat von Technikern nicht asphaltieren, obwohl die Baufachleute sagen, Asphalt sei beständiger. Darüber hinaus gestand sie freimütig ein, nicht verstehen zu können, „warum man das Pflaster, so wie es ist, so liebt.“ Für RadfahrerInnen sei es schließlich deutlich anstrengender zu befahren. Wischer versicherte den InitiativenvertreterInnen jedoch, dass sie sich – wie versprochen – weitgehend an das Votum der Beiräte halten werde. Wenn der Beirat östliche Vorstadt sich heute auch gegen eine Asphaltdecke aussprechen sollte, werde sie das der Baudeputation natürlich weitergeben. Die wird voraussichtlich in der letzten Januarwoche in einer Sondersitzung das Thema beraten. Schließlich drängt die Zeit: Die Arbeiten müssen noch ausgeschrieben werden, sollen aber schon im März beginnen. Das Argument der Kosten – Asphalt wäre billiger – soll dort nicht das allein ausschlaggebende sein, ergänzte Bauressortsprecher Holger Bruns. ube