Hoffnung für Gegner der Todesstrafe

Europarat beglückwünscht US-Gouverneur. Umschwung in Justizpolitik erhofft

STRASSBURG/CHIGAGO ap ■ Der Europarat hat die Begnadigung von 167 zum Tode verurteilten Häftlingen im US-Staat Illinois begrüßt. „Ich beglückwünsche Gouverneur George Ryan zu seinem Mut und zu seiner Überzeugung“, sagte gestern der Generalsekretär des Europarats, Walter Schwimmer. Ryan teile die Auffassung des Europarates, dass die Todesstrafe in einer zivilisierten Gesellschaft keinen Platz habe.

„Ich hoffe, die Begnadigung ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, die Todesstrafe in den USA völlig abzuschaffen“, sagte Schwimmer. Ryan hatte am Samstag angeordnet, alle in Illinois verhängten Todesurteile in lebenslange Haft umzuwandeln.

Unterdessen hoffen auch in den USA Todesstrafengegner auf einen grundlegenden Umschwung in der Justizpolitik. Ryans mutige Entscheidung sollte den übrigen Staaten ein Beispiel sein, sagte der Sprecher der nationalen Koalition für das Verbot der Todesstrafe, David Elliot.

Der republikanische Senator Peter Roskam warnte dagegen vor einem Rückschlag. „Ich glaube nicht, dass die Öffentlichkeit versteht, warum Menschen, die brutale Verbrechen begangen haben, in Illinois nicht die höchstmögliche Strafe bekommen.“ Auch Hinterbliebene verurteilten die Entscheidung des Gouverneurs.