galerienspiegel
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Fotograf Che Guevara: „Als Ernesto Guevara, bekannt als Che, 1967 in den bolivianischen Urwäldern ermordet wurde, war er für meine Generation bereits eine Legende, und zwar nicht nur in Lateinamerika, sondern auch in der restlichen Welt.“ Der chilenische Autor Ariel Dorfman, dessen Stück „Purgatory“ am 8. Februar in den Kammerspielen zu sehen ist, findet klare Worte für den Idolgehalt des Revolutionärs. Dass der während seiner politischen Arbeit permanent fotografierte, wissen aber nur wenige –ein Umstand, dem jetzt eine 160 Fotos fassende Schau abhilft. Ob die Qualität der Fotos eher künstlerisch oder politisch zu definieren ist, muss der Augenschein erweisen. Tatsache ist jedenfalls, dass Che Guevara seiner Fotoleidenschaft auch noch als Industrieminister frönte: Akribisch dokumentierte er den Bau von Fabriken – ein Motiv, das neben Bildern kubanischer Schlachtfelder und technischer Neuerungen des kommunistischen China steht.

Eröffnung: Do, 16.1., 18 Uhr, Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz; Di–So 10–18, Do bis 21 Uhr; bis 30.3.

Huyn-sook Song – 7 Pinselstriche über 1 Pinselstrich: Voller bunter Farben ist ihr Film „Das drachenprächtige Ungeheur: Kindheit“. Lyrisch verbindet die 1952 geborene koreanische Künstlerin darin Mythen ihrer Heimat mit autobiographischen Motiven und sucht eine Verbindung zwischen Korea und Hamburg zu schaffen, wo sie seit 1976 mit Unterbrechungen lebt. Den Hessischen Filmpreis und den Edwin-Scharff-Preis bekam sie bereits für ihr Werk. Ihre aktuelle Ausstellung präsentiert Leinwandbilder und Zeichnungen. Vielleicht ein neuer, karger Versuch, eigene Lebenslinien nachzuzeichen, ohne allzu viele Worte zu gebrauchen.

Freie Akademie der Künste, Klosterwall 23; Di–So 11–18 Uhr; bis 2.3.

Vereinsstraße 54 – Fundstücke aus einem Hinterhaus: Ein wenig erinnert das Konzept an das 1999 eröffnete Dokumentationszentrum für Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt: Auch dort wurden frisch gebrauchte Gegenstände in ein Museum gebracht. Museumswürdigkeit erwuchs allein aus der politischen Wende. Anders in der „Fundstücke“-Ausstellung im Museum der Arbeit: Aus den 60er Jahren stammen Geschirr, Decken und Tapete einer Spenderin, die Alltagsgegenstände, mit denen sie 60 Jahre lang lebte, ans Museum gab, ohne dass all dies für krasse politische Einschnitte stünde.

Eröffnung: Do, 16.1., 19 Uhr, Museum der Arbeit, Wiesendamm 3; Mo 13–21, Di–Sa 10–17, So 10–18 Uhr; bis 23.2.

Henrik Spohler: 0/1 – Orte des Datenflusses: Vielleicht kann man es doch abbilden, das Raum-Zeit-Kontinuum. Vielleicht ist es möglich, es ins Bild zu bannen, zu entzaubern und wieder statisch zu machen, um den weltweit atemlosen Fluss von Daten zu verlangsamen. Anonym wirkende Orte, Daten-Fabriken, Räume aus Technologie- und Telekommunikationsbranche hat der 1965 geborene, seit acht Jahren in Hamburg lebende Henrik Spohler in seinem freien Projekt ins Bild gebannt. Neun großformatige Aufnahmen des Werbe- und Technikfotografen präsentiert jetzt eine kleine Schau.

Eröffnung: Donnerstag, 16.1., 18 Uhr, Museum für Kunst und Gewerbe; bis 30.3. PS