: Wo die frohe Botschaft zählt
Weserkurier kuschelt mit Kuschelsender center.tv: Mit 21,6 Prozent der Anteile wird die Bretag Gesellschafter
Was Madsack in Hannover recht ist, ist der Bretag in Bremen natürlich billig: Wie der Hannoversche Pressemonopolist hat nun auch das Weserkurier-Mutterhaus Anteile am lokalen Privatsender center.tv erworben. „Unser Schwerpunkt“, beschreibt dessen Geschäftsführer Maik Wedemeier das Profil, „sind nicht die schlechten Nachrichten“.
Seit einem Jahr strahlt der regionale Fernsehsender mit einem 20-köpfigen Team auf dem Kanal S 21 täglich seine rund zweieinhalb Stunden zeitlos optimistisches Programm aus – und mitunter werden Aktivitäten der Gesellschafter beim kleinen Fernsehspiel inhaltlicher Schwerpunkt: Heute zum Beispiel wird die Beluga School for Life noch einmal vorgestellt, die der Reeder Niels Stolberg kurz nach der Tsunami-Katastrophe von 2004 gegründet hat. Ein guter Mann, auch wenn er nur 11,8 Prozent von Center TV hält. Der aktuelle Anlass ist eine Benefizkonzertreihe und Gast im Studio ist Kay Wingenfelder, der Sänger der in Auflösung befindlichen Popgruppe „Fury in the Slaughterhouse“. Getreu dem Wedemeier-Grundsatz, dass „die kleinen Geschehnisse in den Nachrichten oft zu kurz“ kommen.
Wie eng die Zusammenarbeit von Lokalzeitung und Heimatfernsehen sein wird, ist ungewiss: Man wolle „auf redaktioneller Ebene profitieren“, sagte Bürgermeistersohn Wedemeier auf Anfrage, zugleich werde die TV-Redaktion weiterhin „selbstständig arbeiten“. Bretag-Vorstand Florian Kranefuß wiederum hatte als Ziel benannt, die „Vermarktung“ des Kernprodukts und seine „journalistischen Inhalte ebenfalls über elektronische Kanäle“ zu verbreiten.
Neben Bretag, Wedemeier und Stolberg besitzt die Sparkasse 15 Prozent, EWE 30 Prozent der Bremer center.tv-Gesellschaft. Ausgestiegen aus dem Ableger ist Markengründer Andre Zalbertus mit seiner Kölner Holding. BES