Den Bock zum Gärtner gemacht

betr.: „Main Street zahlt“, Finanzkrise: Acht Vorschläge, einen solchen Kollaps zu verhindern“, taz vom 25. 9. 08

Es ist schon sehr interessant, mit welcher Geschwindigkeit und Vehemenz der „Rettungsplan“ durch den Kongress gepeitscht werden soll. Es drängt sich der Verdacht auf, dass wie beim Home Security Act das Gesetz schon vor dem Ereignis formuliert wurde.

Leider ist der wichtigste Vorschlag, um den Kollaps und zukünftige Finanzkrisen zu vermeiden, nicht genannt worden: die Verhinderung von Inflation. Die Geldmenge einer Volkswirtschaft muss nur in dem Maße wie das Bruttosozialprodukt steigen. Wenn – wie in den USA – die Wirtschaft stagniert und die Geldmenge mit einer Jahresrate von über 15 % steigt, ist Inflation und die Bildung von Blasen mit anschließender Krise unausweichlich. Inflation ist immer ein monetäres Problem und letztlich nur ein anderes Wort für Geldmengenwachstum. Anstatt die Federal Reserve Bank, die sich übrigens nicht in staatlichem, sondern in privatem Besitz der Wall-Street-Banker befindet, einer demokratischen Kontrolle zu unterziehen, wird mit dem Exbanker Paulson auch noch der Bock zum Gärtner gemacht.

MARKUS KNORR, Wenden