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Archiv-Artikel

„Aufbereitet“ und „warm“ übergeben

Für die einen ist es Hartz, für die anderen „eine kleine Revolution“: Erstes Job Center soll jungen Arbeitslosen helfen

Von hey

taz ■ Gemessen am Getöse um die Arbeitsmarktreform namens Hartz präsentierten Arbeits- und Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD), Amtsleiter Jürgen Hartwig und Arbeitsamtschef Christian Hawel gestern nur einen kleinen Baustein – aber immerhin. Ab Februar sollen im ersten Bremer Job Center junge Menschen bis 25 beraten und mit Arbeitsangeboten versorgt werden – egal ob sie bislang Sozialhilfe bezogen oder Arbeitslosenhilfe bekommen haben. Was von außen nur natürlich klingt, ist von innen gesehen „eine kleine Revolution“, so Senatorin Röpke, „ein für Bremen wirklich historischer Moment“.

Denn bisher war das Sozialamt das eine, und das Arbeitsamt das ganz andere. Langfristig aber sollen „alle Erwerbsfähigen unter einem Dach sein“, so Arbeitsamtsdirektor Hawel. Die bislang bestehenden zwei Systeme, das Amt für soziale Dienste mit den ihm untergeordneten Sozialzentren auf der einen, und das Arbeitsamt mit seinen Angeboten auf der anderen Seite sollen im Dienste des „Kunden“ sinnvoll zusammengeführt werden.

Konkret sieht das so aus: Ein Jugendlicher oder junger Erwachsener, der als „arbeitsfähig“ gilt, kann im neuen Job Center, das im Arbeitsamt am Doventor seine Zelte aufschlagen wird, sich sowohl hinsichtlich Job- oder Ausbildungsangebote beraten lassen, als auch Unterstützung finden bei Problemen, die ein Arbeitsleben möglicherweise erschweren. Vier der fünf Mitarbeiter sind so genannte „aktivierende Fallmanager“ und vermitteln Hilfe bei Schulden- oder Suchtproblemen, bei Wohnungssuche und Kinderbetreuung. Im Amtsdeutsch klingt das so: „Wir müssen die jungen Menschen mit dem Fallmanagement so aufbereiten, dass sie eine Ausbildung oder einen Job aufnehmen können“, erklärt Jürgen Hartwig, Leiter des Amtes für Soziale Dienste.

Mit den so „Aufbereiteten“ kann dann im Job-Center die „warme Übergabe“ (O-Ton Hartwig) stattfinden, also die Weitergabe des sozial gehandicapten jungen Menschen an den Arbeitsvermittler. Die ganz „fitten“ unter den jungen Arbeitslosen können weiterhin direkt zu ihrem Arbeitsvermittler beim Amt gehen.

Ursprünglich hatten die Pläne von Hartz die komplette Umwandlung der Arbeitsämter in Job Center vorgesehen – nun kommt die Reform Stück für Stück. Das erste Center ist für junge Menschen aus den Stadtteilen Mitte, Östliche Vostadt, Gröpelingen, Walle und Findorff zuständig. Im Einzugsgebiet geht es um rund 850 junge Arbeitslose. 20 von ihnen sollen monatlich „in die Lage versetzt werden, ihr Leben künftig ohne finanzielle Unterstützung führen zu können“. Später sollen dann auch andere, sprich ältere Personengruppen folgen. hey