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Jäger verlor Lappen

Nicht ganz korrekt war die Berichterstattung der taz über den renitenten mittelfränkischen Jäger, der ein Nato-Manöver störte. Weder kam der Jagdpächter aus Treuchtlingen, noch fand der Vorfall dort statt. Der 45-Jährige war vielmehr aus Hechlingen. Seinen Auftritt mit der Waffe vor den Militärfahrzeugen hatte er zwischen Döckingen und Schlittenhart, wie eine Recherche 30 Jahre später ergab. Unerwähnt blieb auch, dass er sich kurze Zeit später für sein Auftreten bei dem Offizier entschuldigte, der das Manöver leitete.

Der Jagdpächter ist vor einigen Jahren in seinem Dorf an Krebs gestorben. Über den Vorfall, der ihn auf die erste Seite der Nullnummer der taz brachte, will seine Witwe nicht mehr reden. Es habe eine Verhandlung gegen ihren Mann gegeben, sagt sie bei einem Anruf der taz. Der Führerschein ihres Mannes sei ihm abgenommen worden. Mehr aber will sie darüber nicht sagen: „Das lassen wir sein“, sagte sie am Telefon, „da wird nicht dran gebuddelt.“

Ein alter Dorfnachbar des Jägers erinnert sich, dass diese Geschichte „schnell in Vergessenheit geraten“ sei – vielleicht auch, weil später keine Manöver mehr in dieser Gegend stattgefunden hätten. Der Jäger habe später immer „sofort abgewiegelt“, wenn das Gespräch auf diese Tat gekommen sei. Für ihn und seine Familie sei es „schon a bisserl peinlich gewesen“. Dennoch sei auch ab und zu im Wirtshaus darüber gefeixt und gelacht worden.

Von einer möglichen Strafe für den Pächter sei „nichts an die Öffentlichkeit gedrungen“, so der Nachbar – womöglich auch, weil der Jagdverband damals „mitgespielt“ haben könnte, so die Vermutung des Hechlingers. Den Jagdschein habe der Manöverstörer jedenfalls behalten dürfen. Er habe seinerzeit eben „a weng getrunken gehabt – wie das Jäger halt so machen“: „Es war wie ein Aprilscherz. Aber es war kein Aprilscherz.“ PHILIPP GESSLER

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