: berliner szenen „Weltstar“-Briefmarke
Post-Job für Hilde
Vielleicht hat man aus den Marlene-Peinlichkeiten gelernt. Bis man der großen Dietrich endlich eine Berliner Straße gewidmet hatte, gingen viele Jahre ins Land. Hildegard Knef ist nun kaum ein Jahr unter der Erde und schon strahlt uns ihr Konterfei von einer Briefmarke entgegen!
Unser „einziger Weltstar“ – eingereiht in der Dauermarken-Serie „Frauen der deutschen Geschichte“. So was muss gefeiertwerden. Unser Bundesfinanzminister Hans Eichel, der – wer hätte es gewusst? – auch für die Postwertzeichen zuständig ist, hat endlich mal einen Auftritt, bei dem er nicht vom Schuldenberg gedrückt mit den Zähnen knirschen muss. Hinter ihm steht ein Strauß roter Rosen vor einer plakatgroßen Vergrößerung der neuen Marke und Eichel sagt Dank dem Filmmuseum, weil es die Feierstunde so würdig ausrichtet. Hausherr Hans Helmut Prinzler sagt Dank an den Witwer Paul von Schell, weil er sich von Hildes Nachlass getrennt habe. Und erzählt auch noch schnell von seiner ganz privaten Sammelleidenschaft: Briefmarken mit Filmmotiven. Wir erfahren von Prinzler, dass wir Deutschen nunmehr 55 Cent berappen müssen, damit Hilde unsere Briefe schmückt, während den Amerikanern John Wayne und Humphrey Bogart gerade mal 25 US-Cent wert sind.
Dann müssen auch noch Paul von Schell und Klaus Wowereit und der Knef’sche Musikverleger Thomas Jost jede Menge Danksagungen loswerden, und zuletzt auch noch Till Brönner. Der dankt zur Freude der Gäste nicht auch noch in Worten, sondern mit seiner Trompete. Dafür kriegt er von Eichel ein Briefmarkenalbum überreicht und alle anderen Danksager auch. Merkwürdigerweise auch Dagmar Frederic. Ist sie vielleicht die Knef des Ostens? AXEL SCHOCK