Ökologie für Besserverdienende

betr.: „Letzte Hoffnung: Verbraucher“, „Bio-Pfennig auf Aldi-Schnitzel“, taz vom 17. 1. 03

Zur Rettung der Priviligien der Bauern im Land, die immer gut gefahren sind, denkt Frau Künast über ein Zwangsverarmungsprogramm der Ärmeren nach. Wie verhält sie sich eigentlich gegen Menschen mit niedrigem Einkommen wie Studenten, Arbeitslosen, Sozialhilfeempfängern, Großfamilien? Familienfreundlich auf keinen Fall. Denn was die Erhöhung von Kindergeld einbringt, frisst in doppelter Weise der vorgedachte Kaufzwang für teure Lebensmittel. […] WOLFGANG GERHARD, Nürnberg

Eine weitere Subvention einzuführen, ist genau der falscheste Weg. Wir haben ein Nahrungsmittel- und Agrarproblem wegen der Subventionen der Landwirtschaft, und das seit 40 Jahren. Um „saubere“ Lebensmittelproduktion zu fördern, ist es dringend und nur nötig, die irrwitzigen Subventionen für die konventionelle Landwirtschaft einzustellen oder auch nur zu kürzen. Kombiniert mit Einfuhrbeschränkungen für Agrarprodukte, um keinen Wein aus Neuseeland, Weizen aus Ohio mit ökologisch bedenklichen Transportkosten zu importieren, helfen Abbau von Bürokratie und Subventionen der heimischen Bio- oder Sauber-Agrarwirtschaft einfach, effizient und für alle Steuerzahler und Verbraucher am billigsten. ANDREAS KAUP, Friedberg

betr.: „Künast legt sich mit Aldi an“, taz vom 16. 1. 03

Umweltpolitik heißt heute anscheinend Bekämpfung des Menschen „im Sinne der Natur“. Die Umweltpolitik von Bündnis 90 / Die Grünen hat eine verlässliche Komponente. Sie geht stets zulasten des kleinen Mannes. Ob Einwegpfand, Ökosteuer sowie der nun anvisierte Versuch, den Wettbewerb im Supermarktsegment zum Nachteil des Verbrauchers zu reglementieren, immer trifft es insbesondere die unteren gesellschaftlichen Schichten.

[…] Da scheint es nur logisch, dass exquisite Feinkostläden, in denen unsere fürstlich entlohnten Politiker verkehren dürften, nicht von den neuen Ideen aus dem „Verbraucherschutz“-Ministerium betroffen sind. Die Grünen müssen sich den ernsten Vorwurf gefallen lassen, „Ökologie für Besserverdienende“ zu machen. RASMUS PH. HELT, Hamburg

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