: Ohne Ausweis kein Arzt
Passlose Leiche in Rostock wurde nun als entflohener Sträfling aus Bremen identifiziert
taz ■ Bereits im Dezember hatte die Rostocker Polizei ihre Kollegen um Hilfe gebeten. Wer ist der unbekannte Tote? Kein Pass oder Führerschein konnten den Mann ausweisen. Am 8. Dezember letzten Jahres war er in seiner Wohnung in Rostock an einem Herzinfarkt gestorben.
Längere Ermittlungen ergaben, dass er sich bei verschiedenen Gelegenheiten unter falschen Namen vorstellte und angab er wäre in Hamburg geboren, habe aber in Bremen gelebt. Nachdem die Polizei die Öffentlichkeit um Mithilfe bat, gingen fast 20 konkrete Hinweise ein. Aus Bremen kam dann schließlich auch des Rätsels Lösung.
Die Töchter des Toten meldeten sich, da sie ihren Vater, den sie seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen hatten, zu erkennen glaubten. Ein Abgleich der Hand des Toten, mit den, im Bremer Polizeicomputer gespeicherten Fingerabdrücken brachte Klarheit über die Herkunft der Leiche.
Der 61-jährige Bremer war seit 1991 verschwunden. Nach seinem Freigang aus dem Strafvollzug kam er nicht wieder zurück und setzte sich nach Rostock ab, wo er sich heimlich, still und leise bis zu seinem Tod aufhielt. Seinen Lebensunterhalt konnte er sich mit An- und Verkäufen, meist auf dem Trödelmarkt verdienen.
Trotz seines schweren Herzleidens konnte der „illegale“ Rostocker nicht zum Arzt gehen – ohne Papiere keine Behandlung. Damit hätte sich sein Tod womöglich hinauszögern lassen.
lew