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Archiv-Artikel

Kusch lässt sterben

Umstrittener Ex-Senator leistet erneut Sterbehilfe

Der frühere Hamburger Justizsenator Roger Kusch hat nach eigenen Angaben erneut bei einer lebensmüden Frau Sterbehilfe geleistet. Die 84-jährige Rentnerin sei am Dienstag in ihrer Wohnung in Hamburg „eigenverantwortlich“ aus dem Leben geschieden, teilte der Ex-CDU-Politiker mit. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet, um die Umstände des Todes zu überprüfen, Rechtsmediziner sollen die Leiche obduzieren.

Kusch zeigt auf seiner Homepage Interviews mit der Frau. Bei den beiden Gesprächen betont sie, sie wolle selbst bestimmen, wann sie sterbe. Nach einem Schlaganfall im August fühle sie sich „wirklich uralt“. Sie habe Angst, dass sich der Schlaganfall wiederhole.

Bereits im Juni hatte Kusch eine 79-Jährige aus Würzburg beim Selbstmord unterstützt und damit eine Welle der Empörung ausgelöst. Die Hamburgerin habe denselben tödlichen Medikamenten-Mix genommen, sagte Kusch. „Sie hat sich die Medikamente selbst besorgt.“ Er habe der 84-Jährigen jedoch vorher erklärt, was sie kaufen solle.

Als sie die Medikamente einnahm, war Kusch nach eigenen Angaben dabei. Anschließend habe er die Wohnung verlassen und sei erst drei Stunden später wiedergekommen. Ob er für den „begleiteten Selbstmord“ Geld genommen hat, wollte der 54-Jährige am Mittwoch nicht sagen. Sein „generelles Honorar“ liege aber bei 8.000 Euro.

In Deutschland ist aktive Sterbehilfe verboten. Ende März hatte Kusch eine Apparatur vorgestellt, die nach dem Muster der in den USA umstrittenen Giftspritze funktioniert. Diese „Selbsttötungsmaschine“ ermöglicht es dem Patienten, den Auslöser selbst zu betätigen. DPA