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berliner szenen Filmsterne

Leo, Tom and Steven

Danach, als die Journalisten zum Ausgang strömen, stehen nur ein paar vereinzelte Pferdeschwanzmädels verloren Unter den Linden herum. Keine kreischt „Leonaaaaardo!!“. Keine schmeißt Baumwollschlüpfer mit Diddlmäusen drauf. Leonardo DiCaprio selbst ist wohl im Hotel geblieben, hat sich ein wenig aufs Ohr gelegt, vielleicht. Er sah müde aus, als er zusammen mit Tom Hanks und Steven Spielberg im Palais des Adlons über „Catch me if you can“ plauschte; müde und fast buddhistisch weggetreten. Nicht, dass er nicht freundlich und zuvorkommend auf all die brennenden Fragen antwortete: Wie findet er das, dass die Presse immer alles über ihn wissen will? Kann manchmal nerven, aber man bekommt viel zurück. Hat die Scheidung seiner Eltern ihn die Rolle des genialen Scheckbetrügers Frank Abagnale, dessen Eltern auch geschieden sind, besser verstehen lassen? Nein. Wie sieht er die Haltung der USA zur Irakkrise? Oops!, dazu sagt er dann doch nichts. „Ich behalte mir das Recht auf meine eigene Meinung vor.“ Das Recht hat er. Und Recht hat er.

Aber irgendwie wirkt er entrückt, nicht so forsch und salonlöwenwitzig wie Tom Hanks, der Abagnales Widersacher spielt und mit den kleinen Äuglein wach im Raum herumflunkert, auch nicht so gelassen und kampferprobt wie Spielberg, der mit seinen Filmen und Projekten Dauergast auf den Pressekonferenzen der Welt zu sein scheint. DiCaprio wirkt wie ein kaliforniengebräunter, in sich gekehrter Junge, einer, dem man eine Geschichte erzählt und der mit echtem Interesse zuhören kann. Oder dem man ein Buch schenkt und der liest es. Ganz. Kann aber auch sein, dass er einfach nur ein großartiger Schauspieler ist. Denn das ist er ja zweifelsohne.

JENNI ZYLKA