Kanzler contra Lafontaine

Gerhard Schröder mit Scholz und Müntefering gegen Rückkehr Lafontaines, Saar-SPD-Chef Maas dafür

BERLIN dpa ■ Bundeskanzler Gerhard Schröder ist strikt gegen eine Rückkehr von Oskar Lafontaine in die aktive SPD-Politik. Vor dem Parteipräsidium zeigte der SPD-Vorsitzende gestern keinerlei Bereitschaft, auf seinen vor vier Jahren zurückgetretenen Vorgänger im Parteiamt wieder zuzugehen. Lafontaine war im März 1999 im Konflikt um den Kurs von Schröder völlig überraschend als Parteichef und Finanzminister zurückgetreten.

SPD-Generalsekretär Olaf Scholz und Fraktionschef Franz Müntefering hätten das Notwendige dazu gesagt, sagte Schröder in der Sitzung, ohne Lafontaine beim Namen zu nennen. Es habe auch keine Debatte darüber gegeben, sagte Scholz. Er und Müntefering hatten am vergangenen Wochendende mit schroffen Worten eine künftige Mitarbeit Lafontaines in der SPD kategorisch ausgeschlossen.

Der Chef der saarländischen SPD, Heiko Maas, setzt dagegen weiter auf Lafontaines Unterstützung. Es gehe nicht um Personalspielereien, sondern um die größtmögliche Geschlossenheit der Partei, sagte er der Saarbrücker Zeitung. Zu Spekulationen über die künftige Rolle Lafontaines meinte Maas, in der Landespartei stünden keine Ämter und Funktionen zur Verfügung. „Wer jetzt nichts Besseres vorhat, als darüber zu spekulieren, bekommt Ärger mit mir.“ Maas sieht es im Vorfeld der Landtagswahl 2004 als eine seiner wichtigen Aufgaben an, das Verhältnis der Partei zu Lafontaine zu normalisieren. Die Saar-SPD habe nichts zu verschenken, schon gar nicht die Unterstützung durch Lafontaine.

Münteferings Stellvertreter Ludwig Stiegler und der ebenfalls zum linken Parteiflügel zählende Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer hatten eine Rückkehr Lafontaines dagegen begrüßt. Nach Ansicht von Scholz ist Stiegler mit entsprechenden Äußerungen falsch interpretiert worden.