Grüne entdecken den Kohlesaurier

Hat Niedersachsen eine Klimaschutzstrategie? Wenn ja, nützt sie? Darüber zerharkten sich am Dienstag FDP und Grüne im Landtag in Hannover: „Im bornierten Werbefeldzug für Kohle und Atom untergegangen“ sei Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP), donnerte Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel. Sander, der jüngst den Grundstein für ein Kohlekraftwerk legte, sei ein „umweltpolitisches Fossil“ namens „Karbonosaurus Sanderix“ (Kohlesaurier Sander). „Ihr Platz ist im Museum, Abteilung neuzeitliche Steinzeit“, so Wenzel.

Zugleich forderte Wenzel „1.000 neue Blockheizkraftwerke in 1.000 Tagen“ und 100 Bioenergiedörfer im Land. Er kritisierte, dass der neue VW Golf zu viel CO2 ausstoße. Das Land als Großaktionär habe diese „Strategie“ mitzuverantworten.

Sander sprach dagegen von einer „grundsoliden Klimaschutzpolitik“ – bis 2020 sollen 25 Prozent der Energie im Land aus Erneuerbaren kommen – und schritt seinerseits zur Attacke: Wenzels Wüten sei nur eine „Entschuldigung“ für das von der grünen Hamburger Senatorin Anja Hajduck genehmigte Kohlekraftwerk Moorburg. Beim Klimaschutz könne man die Grünen „nicht mehr ernst nehmen“, sagte FDP-Umweltexperte Christian Dürr. „Bitter“ nannte denn auch Wenzel die Entscheidung der Hamburger Parteikollegen. Aber wenn es nach der FDP gegangen wäre, „hätten Sie bei Moorburg noch drei Etagen draufgelegt“. KSC