Rosi Rolands Bremer Klatschgeschichten
: Warum die Akte Scholl verstaubt

Seit Monaten liegt im Rathaus in einem bestimmten Zimmer, wenn ich da auf dem Schreibtisch den Staub wischen soll, dasselbe Deckblatt. Normalerweise geht das da rein und raus mit den Akten, aber dieses Ding scheint fest am Tisch zu kleben. Was Wichtiges? Habe neugierig mal reingeschaut. Thema: Der Verwaltungsrat hat am 21.6.2002 den Wissenschaftler Prof. Lars Scholl zum neuen Direktor des Schifffahrts-Museums bestellt. Naja. Der Anstellungsvertrag muss vom Land Bremen noch ausgestellt werden. Und da schmort der nun. Vorsitzender des Verwaltungsrates ist Henning Scherf.

Ich habe bei meinen Bremerhavener Kolleginnen nachgefragt. Da geht aus dem Protokoll hervor, dass die Findungskommission sich einhellig für Scholl als neuem Direktor des Deutschen Schifffahrtsmuseums entschieden hat. So viele Experten auf diesem Gebiet gibt es ja nicht und Scholl ist immerhin auch von der Universität Hamburg als Honorarprofessor berufen worden. In der Findungskommission waren auch die Vertreter des Bremer Senats für Scholl.

Zu der entscheidenden Sitzung am 21. Juni war Scherf nicht gekommen. Vertreten wurde er durch den Kultursenator Kuno Böse, der irgendwie in der letzten Zeit alles falsch macht. Der hat sich der Stimme enthalten, was für einen Verwaltungsratsvorsitzenden keine Heldentat ist. Ob man nicht alles verschieben könne, hatte Böse gefragt. Ohne Begründung. Das aber ließen die anderen Herren im Verwaltungsrat nicht mit sich machen.

Hatte Böse eine Direktive von Scherf bekommen? Fast sieht es so aus. Als ich bei meiner Bremerhavener Kollegin einmal nachfragte, da lächtelte sie. Sie putzt nämlich auch in der Volkshochschule. Und da war dieser Scholl als Sprecher der Initiative „Ocean Park – nein danke“ aufgetreten.

Und wenn den „Langen“, wie meine Freundin den Scherf liebevoll nennt, mal jemand so geärgert hat, dann vergesse Scherf das nie. Kann das sein? Das wäre aber schlechter Stil, findet Ihre Rosi Roland