das montags-interview

Filmprofessor Lothar Bisky

Eigentlich hat sich Prof. Dr. Lothar Bisky nur in die Politik verirrt. Seinen 12 Jahren in der Politik stehen 30 Jahre wissenschaftlicher Arbeit gegenüber, hauptsächlich mit dem Forschungsgegenstand Film. Bisky, 1941 in Hinterpommern geboren und nach der Flucht in Schleswig-Holstein aufgewachsen, geht als 18-Jähriger 1959 in die DDR und studiert in Leipzig Kulturwissenschaften. Er promoviert 1969, habilitiert sich 1975 und erhält 1979 eine Honorarprofessur an der Berliner Humboldt-Universität. 1986 wird er ordentlicher Professor an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in Potsdam-Babelsberg. Parallel zur Hochschulkarriere verläuft sein parteipolitisches Wirken. Von 1980 bis 1986 lehrt er Kulturtheorie an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften, einer Funktionärsschmiede des SED-Zentralkomitees. Als Rektor der HFF bis 1989 setzt sich Bisky immer wieder für seine Studenten ein. Bei der Großdemonstration am 4. November 89 gehört er zu den Rednern auf dem Alexanderplatz. Neben der Forderung nach einem demokratisch reformierten Sozialismus in einer weiter eigenständigen DDR tritt er dafür ein, seine Studenten überall ungestört filmen zu lassen. Wenig später geht er in die Politik. Von 1993 bis 2001 ist er Vorsitzender der PDS, seit 1990 Chef der PDS-Fraktion im Brandenburger Landtag. Bisky ist 62 Jahre alt. Er hat drei Söhne.

Donnerstag beginnt die Berlinale: Die 53. Internationalen Filmfestspiele laufen bis 16. Februar.