: Zum Tod Allendes
betr.: „Feinde der USA“, taz vom 25./26. 1. 03
Lob für den Hinweis auf Patrice Lumumba, dessen Name viele nur noch als Cocktail-Bezeichnung kennen. Lob auch dafür, seine brutale Ermordung durch Belgier auszusprechen! Tadel ohne Ende für die Behauptung über den Tod von Salvador Allende!
Von Selbstmord sprachen stets nur die Putschisten, die es der Familie verwehrten, den Leichnam noch einmal zu sehen. Das Parlamentsgebäude „Moneda“ war bombardiert worden, Allende hatte einen Fluchthelikopter ins Exil abgelehnt. Es war der 11. September 1973. Seine letzten Worte live über Radio – hört sie euch an, hört die MG-Salven, bevor die Übertragung abgebrochen wird und nur noch Marschmusik zu hören ist. Dieser Mann soll sich selbst ermordet haben? […] MARIANNE LINK, Heidelberg
Anmerkung v. Bernd Pickert: Es stimmt, dass die Linke viele Jahre lang davon ausging, Allende sei in der bombardierten Moneda von den Putschisten ermordet worden, zumal die Putschisten von Selbstmord sprachen. Inzwischen jedoch bezweifelt kaum noch jemand, dass Allende sich unter dem Druck der anrückenden Militärs selbst das Leben genommen hat. Der Autor Günter Wessel lässt dazu in seinem im vergangenen Jahr im Campus-Verlag erschienenen Buch „Die Allendes. Mit brennender Geduld für eine bessere Welt“ wichtige Zeitzeugen zu Wort kommen.
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