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Betr.: Bioessen wie von der Metro, taz hamburg vom 2./3.2.03
Unterwanderung
Es ist durchaus zu beobachten, dass sich Anpassung im Allgemeinen meist am schlichteren Niveau orientiert – also nun auch schon bei Biokost.
Ein Aha-Erlebnis hatte ich im vergangenen Frühjahr, als man im Bioladen – jedenfalls im feinen Hamburger Othmarschen, aber auch zuweilen sonst – Spargel bereits Anfang Mai (oder war's noch früher???) kaufen konnte. Das geht zu weit, im wahrsten Sinne – denn der Weg vom Bauern in Griechenland nach Hamburg ist ja wohl nicht unerheblich. Aber das nimmt eben allmählich auch solche Formen an, die der Ansicht nach ganzheitlichem Handeln, wie's ursprünglich mal gedacht war, widersprechen. Ich hab meine Kritik dem Bio-Markt-Menschen in Ottensen, bei dem ich auch derartig Exotisches sah, mitgeteilt. Sicher, es ist ein harter Kampf, und Bio sollte nicht nur für Reiche sein – aber soooo wird doch alles wieder unterwandert, was wir uns mühsam in Sachen anders denken und Schärfung des Bewusstseins angeeignet haben ... oder? (...)
Ich sehe da leider – auch in der taz – eine gewisse Abflachung und Kritiklosigkeit bei der Beschreibung dieser gesellschaftlichen Phänomene. (...)
Susanne Sölter