: Es ist erschreckend
betr.: „Kompromiss für den Machterhalt“ (Grüne und Metrorapid), Kommentar von Reiner Metzger, taz vom 5. 2. 03
Es ist erschreckend, wie sehr sich grüne Amtsinhaber inzwischen auf Taktiken eingelassen haben, die man (zumindest früher) nur von „den anderen“ kannte. Und noch erschreckender ist, wie gut die Basis oder ihre Delegierten sich mit dem immer gleichen Schema über den Tisch ziehen lassen: Zum Muster „großes Protestgeschrei, lange ‚Krisensitzung‘, 99-prozentiges Einlenken“ (Reiner Metzger) gehört nur noch ein weicher, schriftlich fixierter Formelkompromiss, eine harte, radikale, nicht fixierte „Nebenabrede“, für die gerne mal Bundesprominenz (in diesem Fall Reinhard Loske) eingeflogen wird, und die Totschlagkeule, „wegen dieser einen Kröte (nach vielen, vielen anderen) doch bitte nicht alle Erfolge und Machterhaltungs- – pardon – Mitgestaltungsmöglichkeiten zu gefährden“. Im nächsten Schritt wird der alte „Das ist die Schmerzgrenze“-Kompromiss zur neuen Grundlage … und irgendwann ist die Sache so weit gediehen, dass „wir nicht die sein dürfen, die nein sagen“ (Bärbel Höhn).
MARKUS HOLT, B’90/Die Grünen, Gladbeck
Gut gebrüllt gegen den Transrapid! Doch noch besser wäre es, endlich einmal lauthals vernünftige Alternativen zu verkünden. Dazu gehört, sich Gedanken über ein Gesamtverkehrskonzept zu machen, in dem jedes Fortbewegungsmittel den Zweck erfüllt, für den es am besten geeignet ist. Vor allem aber geht es darum, die Leute mit solch attraktiven Angeboten aus ihren Autos zu locken, dass nur noch die Autosüchtigen widerstehen können. Das geht aber nur, wenn man den Vorzügen des Autos näher kommt: Individualität, Spontanität, Flexibilität. Das bedeutet: Das öffentliche Verkehrsmittel muss häufig in meiner Nähe vorbeikommen, und es muss auf direktem Weg mein Ziel ansteuern. Dafür gibt es bereits Modelle, die alle eines gemeinsam haben: Statt großer Züge, die an vielen Punkten halten, verkehren kleine, computergesteuerte Einheiten, die ohne Stopp durchfahren. Dann reichen 240 km/h Spitzengeschwindigkeit, was enorme Energieeinsparung bringt. […] VOLKER FREYSTEDT
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