: berlinale szenen Clooneys zweite Chance
Traum und Wirklichkeit
„Sie sind alle wegen ihm gekommen“, sagt der Moderator, Hellmuth Karasek. „Machen Sie sich nichts vor.“ Die Veranstaltung im RTL-Hauptstadtstudio heißt „Traum und Wirklichkeit – Haben wir eine zweite Chance?“ Um „Solaris“ soll es gehen, aber George Clooneys wegen ist das Studio voll. Steven Soderbergh erklärt, wie er sich das Träumen vorstellt: als das Werk von Überwachungskameras. Nachts werden die Videobänder neu gemischt und abgespielt, ohne dass das Über-Ich um Erlaubnis gebeten würde. Dem Nebendarsteller Ulrich Tukur fällt dazu wenig ein. Er sei in einer anderen Galaxie gewesen, dort habe er über das Abendessen nachgedacht.
Während der Werbeunterbrechung gehen Puderquasten auf die Gesichter nieder. Die Ko-Moderatorin, Susanne Kronzucker, sagt: „Ich finde ja, ehrlich gesagt, das Ende des Films etwas beklemmend.“ Karasek erinnert sich an Kafkas „Verwandlung“ und sagt zu Kronzucker, an Gregor Samsas Stelle wäre sie „ein süßer Käfer“. Außerdem weiß Karasek: „Klassische Freud’sche Traumarbeit wird geleistet in ,Solaris‘“. „Nicht im klassischen Sinne“, wendet Wolfgang Leuschner, der Traumforscher, ein. Matthias Horx, der Zukunftsforscher, konstatiert das Ende seines Forschungsgegenstands: „Wir haben keine Zukunft mehr, besonders in Deutschland.“ George Clooney sagt: „Entscheidend ist doch, wo man am Ende steht.“ An dem Tisch, wo die Autogramme gezeichnet werden. CRISTINA NORD