unterm strich
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Kleiner Vorschlag unsererseits zur „Guernica“-Affäre bei den Vereinten Nationen: Vielleicht kann man ja, wenn im Sicherheitsrat Weltwichtiges debattiert wird, immer einen passenden Bildhintergrund wählen. Wenn es um die Belange der Kinder dieser Welt geht, etwa ein hübsches Hochglanzfoto mit lachenden Babygesichtern – Milupa tritt da sicherlich gern als Sponsor auf. Oder fröhliche Schwarze, die mit weißen Menschen gerade Ringelreihen tanzen, wenn Maßnahmen zur Völkerverständigung auf dem Programm stehen. So erschiene jedenfalls die Maßnahme in neuem Licht, die Reproduktion von Picassos „Guernica“ bei Colin Powells Auftritt vor dem Sicherheitsrat vergangene Woche zu verhüllen. Man hätte über das Antikriegsbild eben nur nicht verschämt einen blauen Vorhang mit UN-Logo werfen sollen. Lieber gleich Picassos Reproduktion abhängen und stattdessen irgendeinen patriotischen Schinken aus – zum Beispiel – dem amerikanischen Bürgerkrieg an die Wand platzieren! Das hätte sicherlich auch gleich großen Eindruck auf Saddam gemacht. Möglicherweise wäre er dann sogar auf der Stelle ins Exil gewandert.

Cottbus hat andere Sorgen. Die Umwandlung des dortigen Staatstheaters in eine GmbH könnte nach Angaben des geschäftsführenden Direktors Steffen Rohr den Ruin bedeuten. Auf das einzige Staatstheater in Brandenburg kämen dann Kosten in Höhe von jährlich bis zu einer halben Million Euro zu, etwa für Versicherungen, die das Theater als Landeseinrichtung bislang nicht abzuschließen brauchte. Rohr meinte, das Theater könne nur dann als GmbH leben, wenn Bestandssicherungen vertraglich festgelegt würden. Das Theater in Saarbrücken kommt etwa gut als GmbH klar. „Dort sind die Verträge so gestaltet, dass das Theater ganz genau weiß, was es in den nächsten fünf Jahren für Gelder zur Verfügung hat“, sagte Rohr. „Damit lässt sich planen.“

Damit auch: Der palästinensische Autor Mahmud Darwisch und der israelische Psychologieprofessor Dan Bar-On erhalten in diesem Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück. Die Preisträger werden die Auszeichnungen am 27. Juni in Osnabrück entgegennehmen. Der 1941 geborene Mahmud Darwisch gilt als der bedeutendste Schriftsteller Palästinas und wird als einer der Anwärter auf den Literaturnobelpreis gehandelt. Der 1938 in Haifa geborene Dan Bar-On hat in einer Feldstudie die Auswirkungen des Holocaust auf die Kinder von Nazitätern untersucht. Seit 1992 bringt er in einem Projekt Nachfahren von Opfern und Tätern des Holocaust zusammen.