: vorlauf konzert Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um
„All this started with love.“ Ja, so ist das manchmal im Leben. Und das sind dann ja wohl nicht die schlechtesten Momente. Es ist also ein schöner, ein verheißungsvoller Ausstellungstitel, den Birgit Brenner, Meisterschülerin von Rebecca Horn, für ihre Schau bei Eigen + Art fand. Allerdings hat in ihrem an die Wand plakatierten „Tagesbericht“ die Sache mit der Liebe so ihre Tücken: „14.08 Wir sehen ein rotes Klapprad im Fahrradständer. 14.35 Sie fährt damit im betonierten Hof … 14.39 Sie fährt um die parkenden Autos, vorbei an den Garagen und zurück zu den Mülltonnen. Sie wird noch 24 Runden fahren … 15.00 6 Jahre, 2 Monate und 14 Tage später wird sie ihre Unschuld verlieren. 15.08 Sie lacht ohne Grund. 15.12 Das Nachbarhaus ist noch im Rohbau. 15.20 Zu diesem Zeitpunkt erfahren wir, dass die Eltern soeben beharrlich in der Küche über das Sorgerecht streiten. 15.25 Ende der Beobachtung.“ Der Galeriebesucher beginnt da natürlich gerade mit seiner Beobachtung. Und findet, dass die Ausstellungsinstallation etwas in der Schwebe bleibt, in dem mit kühlen Fotos von banalen Treppenaufgängen, Wohnungstüren und Garagenbauten roh bestückten Galerieraum. Sie lehnen nämlich – wie Transparente, die man auf Demos mitführt – an einer Konstruktion aus Dachlatten an der Wand. So übereinander geworfen, verdecken sie sich teilweise, und man kann nur raten, wie das eine oder andere Foto wirklich aussieht. Es sei denn, man traute sich, die Bildträger umzuräumen. Aber davor warnt dann doch dies: „Ich will wieder dieses Gefühl. Das Gefühl, noch keinen falschen Schritt gemacht zu haben“, rot und klar an die Wand gemalt. Und diese Sätze erklären dann auch, warum die Künstlerin die Sache in der Schwebe belässt.