Wie glaubwürdig ist Rumsfeld?

betr.: „Die große Muffe“, Kommentar von Christian Semler, „Die Achse der Ignoranten“, taz vom 7. 2. 03

Rumsfeld hat klargestellt, dass die USA die Bundesrepublik nie als gleichberechtigten souveränen Staat gesehen haben. Während des Kalten Krieges sollten die Deutschen nur das Atom- und Kanonenfutter sein (Nato-Strategie zum Einsatz von Atomwaffen in Europa) und jetzt gefälliges Stimmvieh im Interesse der amerikanischen Wirtschaft. Bush kann sich in Europa nur auf die Staaten berufen, die käuflich sind. […] Ich wünsche mir, dass alle Staaten an der Erfüllung von Menschenrechten und der Einhaltung von UN-Resolutionen gewertet werden. MARIO MÄTZEL, Salzgitter

US-Außenminister Rumsfeld hat Deutschland mit Libyen und Kuba auf eine Stufe gestellt und in München lebende oder sich dort besuchsweise aufhaltende Amerikaner ausdrücklich vor erheblichen Gefahren durch Deutsche gewarnt. Wohl unbeabsichtigt, aber nicht minder eindrucksvoll riskiert er damit seine Glaubwürdigkeit im Hinblick auf seine Einschätzung der angeblichen Bedrohung durch den Irak: Denn wenn seine Bewertung des Irak nicht treffender ist als diejenige Deutschlands, ist sie auch keinen Pfifferling wert. MICHAEL DEIKE, Berlin