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Archiv-Artikel

Hilflos anmutende Sparversuche

betr.: „Sparflamme kommt teuer“ („Innere Kündigungen“ kosten Firmen jährlich Millionen …), taz vom 1. 2. 03 (taz-thema beruf & qualifikation)

In der aktuellen gesundheitspolitischen Debatte wird laut darüber nachgedacht, Menschen den Schutz der Solidargemeinschaft zu entziehen, wenn sie eine zu riskante Sportart betreiben. Solche hilflos anmutenden Sparversuche zielen in die falsche Richtung.

Die Missstände in den Betrieben, die im Artikel von Pia Sommer beschrieben werden, verursachen enorme Kosten nicht nur für die Unternehmen, sondern werden auf die Sozialsysteme abgewälzt. Als Oberärztin einer psychosomatischen Fachklinik kann ich beobachten, wie oft berufliche Faktoren die Ursache sind, dass Menschen an Leib und Seele erkranken. Wenn in einem größeren Betrieb die Rationalisierungswelle rollt, werden bei uns enttäuschte und ge„kränkte“ Patienten „angespült“! Manchmal treffen in der so genannten Mobbing-Gruppe die Gemobbten zusammen mit denjenigen, die es nicht mehr aushalten konnten, dass von ihnen das Hinausbefördern älterer Mitarbeiter verlangt wird.

Gerade sehr leistungsorientierte Menschen zerbrechen daran, wenn sie trotz ihres Engagements degradiert werden und sie erleben müssen, dass ihre Qualifikation wertlos geworden ist. Doch was können die Betroffenen tun? Statt innerlich zu kündigen und weiter zu leiden, ist es gut, seine eigene Einstellung zur Arbeit zu hinterfragen, nach Veränderungsmöglichkeiten zu suchen und rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

CAROLINE HEINLE, Bad Saulgau