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Archiv-Artikel

Ana Miceva, Preisträgerin „Verfemte Musik“ auf dem Klavier

Ana Miceva ist schon wieder beim Proben. Dabei ist die Pianisten eben erst von einer fünftägigen Tournee zurückgekehrt, die sie zusammen mit dem Bass-Sänger Sebastian Naglatzki nach Wien, Prag, Görlitz und Berlin führte. Die Konzerte waren die Belohnung dafür, dass das Liedduo beim internationalen Wettbewerb „Verfemte Musik“ in Schwerin einen dritten Platz gewonnen hat.

Der Wettbewerb der musikalischen Jugendorganisation „Jeunesses Musicales“ erinnert alle zwei Jahre an Komponisten, die von den Nazis verfolgt, ermordet oder ins Exil getrieben wurden. Miceva und Naglatzki wählten dementsprechend Werke von Viktor Ullmann, Arnold Schönberg und Stephan Wolpe, die allesamt unter der NS-Herrschaft litten. Auch Gustav Mahler habe sie spielen wollen, doch der habe die NS-Zeit selbst nicht mehr erlebt.

In der Jury des Wettbewerbs hätten auch Zeitzeugen gesessen, sagt Miceva. Zusammen seien sie zum ehemaligen Konzentrationslager Theresienstadt im heutigen Tschechien gefahren. „Besonders beindruckend war, dass uns eine Zeitzeugin die Theresienstadt gezeigt hat, die selbst dort war.“

Miceva stammt aus Mazedonien und begann das Klavierspielen dort mit sechs Jahren. Keiner in ihrer Familie sei Musiker gewesen, sagt sie. Zum Klavierspielen kam sie eher zufällig in der Schule. Über den Hamburger Professoren Ralf Nattkemper, den sie bei einem Konzert in Skopje kennen lernte, kam sie vor sieben Jahren nach Hamburg, wo sie seit diesem Wintersemester Lied an der Hochschule für Musik und Theater studiert.

Auch an der Musikhochschule spielt Miceva oft mit Sebastian Naglatzki, die beiden musizieren bereits seit vier Jahren zusammen. „Es passt einfach,“ sagt sie über ihren Gesangspartner.

Miceva muss zurück zur Probe: „Es gibt viel zu tun,“ sagt sie. Jeden Tag probt sie mindestens sechs Stunden, vor Prüfungen oder Konzerten können es auch mal zwölf Stunden werden. Aber der Aufwand lohnt sich: „Wir haben den Applaus des Publikums wirklich genossen,“ sagt sie. Später will sie einmal von der Musik leben, denn: „Ich liebe klassische Musik einfach.“ ROBIN RIEPRICH

Fotohinweis:ANA MICEVA, 26, gewann mit ihrem Liedduo den dritten Preis des „Verfemte Musik“ Wettbewerbs in Schwerin. FOTO: PRIVAT