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Archiv-Artikel

Vergleichsweise stabil

Der Index UBAI zeigt: Deutsche Umweltaktien stehen trotz Verlusten insgesamt gar nicht so schlecht da. Der von der UmweltBank initiierte Index beinhaltet die Wertpapiere von 18 Unternehmen

Die Nürnberger UmweltBank AG hat einen Index aufgelegt: Auf der Internationalen Anlegermesse IAM in Düsseldorf präsentierte das Unternehmen schon im vergangenen November erstmals den Index für deutsche Umweltaktien (UBAI). Die ersten Monate des bereits Ende September initiierten Index zeigen: Die darin notierten Werte haben sich – zumindest insgesamt betrachtet – recht stabil auf einem ansonsten von vielen Schwankungen geprägten Markt behauptet. Nach Angaben der UmweltBank spiegelt der UBAI die „Kursentwicklung des gesamten deutschen Umweltaktienmarktes“. Die Auflistung summiere alle 18 börsennotierten deutschen Aktien, die sich „auf das Thema Ökologie und nachhaltiges Wirtschaften“ spezialisiert hätten, heißt es weiter.

Als Kriterien für die Aufnahme in den UBAI nennt die UmweltBank unter anderem, dass die Unternehmen „den ethisch-ökologischen Kriterien genügen“ müssen, die für „die gesamte Geschäftstätigkeit der UmweltBank als Maßstab“ gelten. Dem würden beispielsweise Firmen gerecht, die ausschließlich auf dem Geschäftsfeld der regenerativen Energiegewinnung tätig sind. Die Wind- und die Solarbranche dominieren demgemäß den UBAI.

Ausgeschlossen seien Unternehmen, die in Großkraftwerke investieren oder Waffen, Militärgüter, umweltschädliche Produkte und Technologien produzieren oder damit handeln. Zudem würden keine Unternehmen aufgenommen, die Umweltauflagen nicht einhalten oder sozial unverträglich wirtschaften. Die Gewichtung der Einzeltitel richtet sich nach Bankangaben nach der Marktkapitalisierung, der maximale Anteil eines Titels wurde auf 10 Prozent gedeckelt. Aufgenommen werde, wer die Kriterien erfülle, eine Begrenzung auf eine Anzahl gebe es nicht.

Der UBAI startete am 30. September 2002 mit dem bei neuen Indizes üblichen 1.000 Punkten – und sackte zunächst um mehr als 50 Punkte in die Tiefe. Zwei Wochen später hatte er jedoch bereits die Eröffnungspunktzahl um 8,6 Prozent auf 1.086 Punkte überschritten. Der DAX stieg in jenem Zeitraum um 13,9 Prozent, der Nemax All Share um 22,6 und der Nemax 50 um 27,7 Prozent. Damit zeige sich, frohlockte die UmweltBank im November, dass „Umweltaktien das Potenzial haben, von Fondsmanagern und Privatanlegern wiederentdeckt zu werden“.

Vor allem der Markt der erneuerbaren Energien habe vor dem Hintergrund des Fortbestands des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) „alle Chancen eines dynamischen Comebacks“, sagte bei der Präsentation der Gründer und Vorstandsvorsitzende der UmweltBank, Horst Popp. Inzwischen jedoch ergeht es dem UBAI wie allen anderen Indizes auch: Die Wertentwicklung der darin versammelten Unternehmen zeigt tendenziell nach unten.

Den steilsten kurzfristigen Anstieg gab es Mitte Oktober auf mehr als 1.100 Punkte – die Kurve fiel genauso rasch, wie sie die erste Bestmarke erreicht hatte. Daraufhin dümpelte der Index immerhin noch konstant um die 1.050er-Marke herum, um dann gegen Ende November einen neuen Spitzenwert von knapp unter 1.150 Punkte zu erreichen.

Im Januar fiel er dann unter 1.000 Punkte. Beim letzten bei Redaktionsschluss verfügbaren Stand vom 7. Februar lag der UBAI schließlich bei knapp 930 Punkten – ein Minus zum Indexstart von rund 7 Prozent. Könnte man in den UBAI als Fonds investieren, hätten Anleger damit zwar einen Verlust zu verzeichnen, im Vergleich zu „echten“ Umweltfonds stünden sie dennoch gar nicht so schlecht da: Allein im Jahr 2003 hatte bis zum selben Stichtag beispielsweise der ValueSar Equity gut 8 Prozent eingebüßt, der SEBInvest ÖkoLux noch etwa 7 Prozent, der Sarasin OekoSar 4 Prozent und der SEBInvest ÖkoRent 0,4 Prozent.

Auch dem Vergleich mit zwei anderen Umweltaktienindizes, die im Unterschied zum UBAI internationale Werte listen, halten die deutschen Umweltwerte stand. So ist der Natur-Aktien-Index seit Jahresbeginn (bis zum 5. Februar) nur unwesentlich mit rund 2 Prozent in die Knie gegangen, der auf internationalen Solarstromaktien basierende Photon-Photovoltaik-Aktien-Index verlor demgegenüber um etwa 6,5 Prozent. Seit seinem Einstand mit 1.000 Punkten im Herbst 2001 sackte er bis heute auf 263 Punkte. Nicht nur Indexexperten und Chartanalysten, sondern auch Privatanleger werden die weitere Entwicklung der Umweltaktie aufmerksam verfolgen. ANDREAS LOHSE

Aktuell: www.umweltbank.de