die paulinerkirche

Sprengkraft seit 1968

Am 30. Mai 1968 ließ SED-Chef Walter Ulbricht die Leipziger Universitätskirche St. Pauli sprengen. Die Kirche diente bis dahin als Gottesdienstraum, Konzertsaal, Aula und Grablege. Dort wirkten Luther, Bach, Lessing, Leibniz und andere. An ihrer Stelle wurde ein neuer Campus errichtet. Der soll nun bis zur 600-Jahr-Feier der Universität 2009 umgestaltet werden. In einer Ausschreibung forderte die Hochschule zwar eine Aula, die an die Kirche erinnern soll, doch ihren Wiederaufbau schloss sie aus. Dagegen wendet sich der Leipziger Paulinerverein. Seine Chefs, der Nobelpreisträger Günter Blobel und der

Physiker Manfred Wurlitzer (FOTO: DPA) sammeln Spenden für den Kirchenaufbau. Überraschend beschloss Sachsens Regierung Ende Januar, bei der Neugestaltung des Unigeländes, die Grundfläche für die Kirche freizuhalten. Daraufhin trat der Rektor zurück. Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) ist eher gegen einen Wiederaufbau. Heute treffen sich Bau- und Finanzfachleute von Stadt und Land zu Verhandlungen. THG