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Archiv-Artikel

Schlecht informiert

Wissenschaftsausschuss: Experten warnen vor rein externen Hochschulräten an Hamburger Unis

Sollen Hamburgs Hochschulen künftig von externen Hochschulräten regiert werden? Mit dieser Frage des neuen Hochschulgesetzes beschäftigte sich gestern der Wissenschaftsausschuss der Bürgerschaft in einer Anhörung. Nahezu einhelliges Fazit der Experten: Nein. Besser wären Räte, in denen auch Hochschulangehörige vertreten sind.

Am kritischsten äußerte sich Eckhard Olshausen von der Uni Stuttgart. Der Hochschulrat an seiner Universität sei schlecht informiert und beschwere sich, wenn er zu viel Papier bekomme. Die externen „Herren aus der Wirtschaft“ seien nicht bereit, sich häufiger als dreimal im Jahr zu treffen. Olshausen: „Lassen sie bloß keine Stellvertreter zu, dann kommen die nie.“ Einig seien sich die Externen dagegen in wirtschaftlichen Grundsätzen: „Wenn es um Strukturfragen geht, heißt es, das können nicht 14 Dekane entscheiden. Das müssen wir von oben bestimmen.“

Die Einrichtung von Hochschulräten hat insbesondere in Blick auf die Empfehlungen der Dohnanyi-Kommission Bedeutung. Das baden-württembergische Hochschulgesetz lässt Professoren wie Olshausen in den Räten zu. Hamburgs Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) möchte Hochschulmitglieder dagegen ganz aus diesem Gremium raushalten.

Uni-Präsident Jürgen Lüthje bat die Bürgerschaftsabgeordneten, es den Hochschulen freizustellen, ob und wie viele interne Mitglieder ihr Rat habe. Positiv aufgefallen sei ihm das mit Internen und Externen gemischte Kuratorium der Uni-Klinik Eppendorf: „Ich habe selten ein so produktiv beratendes Gremium erlebt.“ Der Uni-Chef kritisierte ein weiteres Detail des Gesetzes. So drohten die geplanten Ziel- und Leistungsvereinbarungen zum Einfallstor staatlicher Detailsteuerung zu werden, weil der Senator entscheidet, wenn es keine Einigung mit der Hochschule gibt. Kaija Kutter