: Die Frau vom Hunderter
Das Theater Wilde Mischung stellt die anderen Seiten von Clara Schumann heraus
Über mangelnde Prominenz kann sich Clara Schumann nicht beklagen. Oder konnte. Zu den Zeiten, als man noch mit den D-Mark-Scheinen im Portmonee herumlief, bis die gegen die virtuellen Euro-Architekturen umgetauscht wurden. Ein Porträt auf dem Hunderter! Da kann man nicht jammern. Aber so viel an Umlauf heißt nun keineswegs, dass einem auch die Person dahinter wirklich vertraut ist. Kennen lernen lässt sie sich mithilfe von Birgitta Altermann vom Theater Wilde Mischung, die für ihren Soloabend „Vergessene Duelle“ in die Rolle Clara Schumanns schlüpft und dabei gleich alles romantische Gerümpel hinter sich lässt. Stattdessen werden wirklich ergreifende Fragen aufgeworfen, und hinterher sollte man dann doch wissen, ob nun alle Kinder Schumanns (es waren acht) Morphium genommen haben, wie viele Hunde Claras umjubelte Klavierkonzerte in London störten, und sogar, was Hannelore Kohl in ihrer Ehe falsch gemacht hat. Natürlich scheut man nicht die Einblicke in die Künstlerehe der Schumanns, mit denen Clara ihre romantisch gestrickten Legenden zerpflücken darf, und zwischendurch geift Birgitta Altermann auch beherzt in die Tasten und gibt den ehrwürdigen Bach wie Hendrix selig, also mit dem Rücken zu den Tasten gespielt. Von den Schumanns ist sowieso was zu hören, bei den „Vergessenen Duellen“, mit denen Birgitta Altermann bis 2. März. (immer Mittwoch bis Sonntag um 20 Uhr) im BKA-Theater gastiert.