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Archiv-Artikel

stuart lynn

Mathematiker unter Geschäftsleuten

Stuart Lynn studierte in Oxford Mathematik und nahm nach seiner Promotion stets führende Positionen an US-Universitäten ein. Bevor er die Leitung der „Internet Corporation for Assigned Numbers and Names“ übernahm, war er als „Chief Information Officer“ für IT-Planung im kalifornischen Universitätsverbund zuständig. Seine akademische Herkunft konnte er nie verleugnen. Der deutsche Icann-Direktor Helmut Schink, bei Siemens Director of Advanced Network Standards, vermisste bei Lynn die „Business-Sichtweise“. Anders als viele Icann-Kritiker hat er jedoch „nicht den Eindruck, dass er sich unnötig vom amerikanischen Handelsministerium leiten ließ“. Nur sei Lynn eben kein Verfechter jener „Serviceorientierung“ gewesen, wie sie von den nationalen Domainregistrierungsstellen angemahnt wird. Auch sein Verständnis für andere Kulturen „könnte besser“ sein.

Nach dem Anschlägen vom 11. September leitete Lynn eine Reform der Icann ein. Das Konzept der Selbstverwaltung sollte ersetzt werden durch eine Public Private Partnership. Auf der Jahrestagung in Amsterdam im Dezember wurde der Reformplan verabschiedet, durch den der Einfluss der Regierungen gestiegen ist.

Zum Monatswechsel endet Lynns Amtszeit. Die Spekulation, der Australier Paul Twomey, Sprecher des Icann-Regierungsbeirats, werde sein Nachfolger, will Schink nicht kommentieren, aber: „Unter den Kandidaten sind nicht nur Amerikaner, Internationalität spielt auch eine Rolle.“

Ulrich. Hottelet@t-online.deFOTO: ICANN