piwik no script img

Archiv-Artikel

Strieder will sein Geld zurück

Die Zukunft des Studentendorfs Schlachtensee steht wieder in den Sternen. Der Bausenator will 12 Millionen Euro. Die Studentengenossenschaft zeigt sich erstaunt

Knapp zwei Monate nach einer vemeintlichen Einigung steht die Zukunft des Studentendorfs Schlachtensee wieder in den Sternen. Bausenator Peter Strieder (SPD) bestätigte gestern, dass ein Verkauf des denkmalgeschützten Areals an die von Studenten gegründete Genossenschaft an ihm nicht scheitern werde. Voraussetzung sei allerdings, dass die Genossenschaft den Verkehrswert für das Grundstück in Höhe von 12 Millionen Euro aufbringen kann.

Genau daran hakt das Ganze. Die Genossenschaft kann nämlich nur 7,7 Millionen Euro für den Erwerb des Ensembles aus Einfamilienhäusern und Gemeinschaftseinrichtungen aufbringen. Dazu sollen noch Gelder aus vom Arbeitsamt finanzierten „beschäftigungssichernden Infrastrukturmaßnahmen“ kommen, sagte gestern Genossenschaftssprecher Jörg Müller. „Damit kommen wir auf etwas über zehn Millionen“, so Müller.

Doch das reicht Bausenator Peter Strieder nicht. Dabei geht es ihm gar nicht um ein Prinzip, Grundstücke nicht unter Nennwert zu verkaufen, sondern, wie es seine Sprecherin Petra Reetz gestern sagte, „sein Geld zurückzubekommen.“ Im Rahmen eines Tauschgeschäfts hatte Strieders Verwaltung besagte 12 Millionen bereits an die Berlinische Galerie überwiesen. Ursprünglich war nämlich geplant gewesen, den Neubau der Galerie durch den Verkauf des Studentendorfs an einen Investor zu finanzieren.

Die Studenten, die von Strieders harter Haltung offenbar überrascht wurden, hoffen nun auf eine einvernehmliche Lösung im Senat. „Kein Problem, wenn die fehlende Summe von Wissenschaftssenator Flierl kommt“, sagte dazu Strieder-Sprecherin Reetz.

Flierl hatte sich, im Gegensatz zu Strieder, immer für einen Verkauf an die Genossenschaft ausgesprochen, die im Rahmen eines Bieterverfahrens als einziger Bewerber übrig geblieben war. Damals hatten die Studenten noch 12 Millionen Euro geboten, diese Summe aber später mit Hinweis auf erhebliche Bauschäden wieder gesenkt.

Da die Arbeitsamtsmaßnahme noch nicht gesichert ist, klafft nun eine Lücke von fast fünf Millionen Euro in der Finanzierung. Zur Erinnerung: Das Tempodrom haben die Abgeordneten am Mittwoch wegen 900.000 Euro in die Insolvenz geschickt. UWE RADA