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Archiv-Artikel

Top-Terrorexperte kritisiert Schily

ESSEN taz/dpa ■ Der Essener Terrorismus-Experte Rolf Tophoven hat Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) wegen seiner Kritik an den Hamburger Innenbehörden angegriffen.

„Wenn einer sagt, die Hamburger Sicherheitsbehörden seien zu früh an die Öffentlichkeit gegangen und hätten voreilig gehandelt, dann ist das falsch“, sagte Tophoven, der in Essen ein Forschungsinstitut zu Terrorismusfragen betreibt. „Wenn konkrete Ziele vorlagen, ist schnelles Handeln richtig“, so Top-Terrorismus-Fachmann Tophoven.

Schily hatte den Hamburger Sicherheitsbehörden vorgeworfen, mit ihrem Vorgehen die Klärung der Hinweise auf geplante Anschläge gegen das Bundeswehrkrankenhaus und US-Militäreinrichtungen in Deutschland erschwert zu haben.

Durch die Warnung von Hamburg ist Deutschland nach Auffassung von Tophoven in eine neue Lage gekommen. „Wir sind möglicherweise auf dem Wege, vom Ruhe- und Planungsraum islamistischer Organisationen zum Anschlagziel zu werden.“ Deutschland sei zwar noch nicht erste Adresse. „Aber vielleicht war Hamburg ein erstes Warnsignal, dass sich das ändern kann.“

Gefährdet seien besonders amerikanische, britische, israelische und jüdische Einrichtungen, sagte der Leiter des Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik. „Es wird auch für den Heiligen Krieg in Deutschland angeworben“, ergänzte Tophoven. Ein Sprecher des NRW-Innenministeriums sagte, es gebe für das größte Bundeslands derzeit keine konkreten Terrordrohungen.