piwik no script img

Archiv-Artikel

Harmlose Marotte Hardrock

betr.: „Keith Richards: Rock-’n’-Roll-Übermensch“, taz v. 18. 12. 03

Zumindest eine nuanciertere Betrachtung der über 40-jährigen Laufbahn des Gitarristen hätte ich mir gewünscht, denn das unkritische Hochlebenlassens eines Mannes, der nur noch von so einem geglaubten Mythos um seine Person lebt, liest man in den normalen Medien genug. […] Diese völlig harmlose Marotte des konservativen Hardrocks (da sie doch keine weiteren Forderungen stellt als ein simples „mehr davon“) sollte mit einem selbstironischen Grinsen denunziert und das Bild einer gleichzeitig zu den Stones sich bildenden politischen, lebenslustigen und natürlich auch feiernden Jugend- und Musikkultur zumindest mal angeschnitten werden.

Dass es bei den Rolling Stones irgendwann in den 70ern eine Wende gab, von einer Band, die sich zumindest am Anfang noch anti-establishment gab und dann später selber dazugehörte, die 2002 in Berlin mit ihren astronomischen Eintrittspreisen von 80 Euro für einen Stehplatz genau das Publikum ziehen, die ihre „If I die I go to heaven because I spent my life-time in hell“-Attitüde gerade nicht leben (können), wird neben ihrem peinlichen Sponsoring von Volkswagen, nicht erwähnt. JAN RÖHLK, Leverkusen