: „Denunziation und üble Nachrede“
betr.: „Wenn Linke Rechten helfen“, taz vom 15.12.2003
Es ist eigentlich nichts besonderes, wenn man sich nach der Lektüre eines Zeitungsartikels verwundert fragt: War ich in der gleichen Veranstaltung? Das Besondere für mich war jetzt allerdings, dass es die taz war und dass ich mich, die INWO und weitere mir persönlich bekannte Personen in einen Kontext gestellt sehe, der – um es mal äusserst vorsichtig auszudrücken – nicht den Verlauf des Abends wiedergibt. [...] Thomas Seibert, der Referent des Abends, hat mehrere klare Aussagen gemacht: Denunziation anderer Positionen mit dem Begriff „verkürzte Kapitalismuskritik“ oder Personalisierungen sind nicht die geeigneten Mittel der Linken in politischen Auseinandersetzungen. [...] Weiterhin: Das Stichwort „Migration“ kann so etwas wie ein „Prüfstein“ sein, im folgenden Sinn: „Kein Mensch ist illegal!“ wird von keinem Rechten unterstützt! [...]
Alwine Schreiber-Martens, Köln
In dem Artikel warnt Hans Günter Bell, ausgewiesen als Mitbegründer des Attac-Arbeitskreises Antisemitismus, vor einem unkritischen Umgang mit der INWO. Genau dies muss ich ihm allerdings unterstellen, da er die INWO, von der er spricht, überhaupt nicht kennt [...]: INWO bedeutet „Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung“ und hat mit Antisemitismus so viel zu tun wie eine Kuh mit Eierlegen. [...] Bernd Cremer, Zülpich
[...] Die Unterstellungen gegenüber Herrn Popp sind eine Ungeheuerlichkeit. Ich kenne und schätze das Engagement von Herrn Popp seit Jahren. Seine Arbeit beruht auf fundierten Thesen, die er übrigens auch in Buchform veröffentlicht hat, und ist mit einer rechten Gesinnung absolut unvereinbar. [...] Eva Schmitteckert, Würzburg
[...] Es ist nichts als pure Diffamierung, wie sich einige linksradikale Kreise seit Jahren gegenüber der von der INWO und anderen freiwirtschaftlichen Organisationen vertretenen Wirtschaftsordnung (einer sozialen Marktwirtschaft mit weit besseren sozialökonomischen Rahmenbedingungen als bisher) verhalten. Von Sachargumentation keine Spur. Und die Einordnung in eine rechte Schublade zeugt nur von oberflächlicher Denkungsart. [...] Josef Hüwe, Berlin
Sie geben in Ihrem Artikel die Ansicht der Antifa und einiger Attac-Mitglieder wieder, die die Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung (INWO), deren Mitglied ich bin, mit „ökofaschistische Zielen“ in Zusammenhang bringen. Eine kritische Prüfung dieses Vorwurfs haben Sie nicht unternommen. [...] Sie machen sich so zum Sprachrohr einiger verbissener Zeitgenossen, deren Denken eher in einem Regime aufgehoben ist als in einer Demokratie. Das „Denkverbot“, dass viele gerne über die Zinskritik verhängen würden, verhindert substantielle gesellschaftliche Fortschritte. Wer „Geldkapital“, „Zinsen“ und „Judentum“ in Zusammenhang bringt, ist selber antisemitisch. Johann Habakuk Israel, Berlin
[...] Wachsam in Sachen Antisemitismus zu sein, ist verdammt wichtig, aber man sollte nicht mit den gleichen Mitteln arbeiten wie Antisemiten u.ä. Verbrecher: üble Nachrede, Verleumdung und Denunziation. Aus nichts anderem besteht der zweite Absatz des Artikels. [...] Jens Hakenes, Wildeck
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