Neonazi-Demo aufgelöst

KÖLN taz ■ Rund 50 Neonazis demonstrierten am Samstag auf dem Offenbachplatz „Gegen das Zusammenwirken von linken Extremisten und Behördenwillkür“, wie der Veranstalter Axel Reitz, ein stadtbekannter Rechtsextremist, zuvor in einem Leserbrief an die taz angekündigt hatte. Schon nach kurzer Zeit wurde die Veranstaltung allerdings von der Kölner Polizei aufgelöst, weil nach Polizeiangaben in Redebeiträgen der Nationalsozialismus verherrlicht wurde, einige Teilnehmer entgegen den Auflagen Springerstiefel trugen und dazu „Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen“ zeigten.

Mit der Demo wollten die Neonazis gegen die „ungeheuerlichen Schikanen“ der Kölner Polizei bei einer Pro-Saddam-Hussein-Kundgebung am 20. Dezember protestieren, wie es in Reitz‘ Leserbrief heißt. An diesem Tag hatten 18 Neonazis, ebenfalls unter Anleitung von Reitz, gegen die Verhaftung des ehemaligen irakischen Diktators demonstriert und waren dabei von der Polizei vor rund 40 Gegendemonstranten geschützt worden. Von zwei Gegendemonstranten nahm die Polizei sogar die Personalien auf (taz berichtete). Dennoch beklagt Reitz „die herrschenden Missstände in unserer schönen Domstadt, in welcher zu besseren Zeiten derartige Kooperationen zwischen Polizei und linken Extremisten undenkbar gewesen wären“. Tatsächlich hatte die Polizei einige Teilnehmer der Pro-Saddam-Demo gezwungen, vor Ort Jacken und Springerstiefel auszuziehen, weil sie rechtsextremistische Symbole zeigten beziehungsweise gegen das Vermummungsverbot verstießen. SUG