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Archiv-Artikel

Intifada entwaffnen

Palästinenserführung will Aufstand in den von Israel besetzten Gebieten „entmilitarisieren“, um Scharon Wind aus den Segeln zu nehmen

GAZA/JERUSALEM afp/ap/dpa ■ Die Palästinenserführung will rund ein Jahr lang den Aufstand gegen die israelische Besetzung in den Palästinensergebieten, die Intifada, „entmilitarisieren“. Auf diese Weise solle Israels Ministerpräsident Ariel Scharon der Vorwand für eine „Fortsetzung seiner Angriffe auf das palästinensische Volk“ genommen werden, sagte Arafat-Vertreter Machmud Abbas am Freitag nach Gesprächen mit Russlands Außenminister Igor Iwanow. Im Dezember war bei Verhandlungen zwischen verschiedenen Palästinensergruppen in Kairo auch erörtert worden, die Intifada in „unbewaffneter Form“ fortzusetzen. Laut Abbas werden die Gespräche möglicherweise am 24. Februar fortgesetzt.

Scharon schloss unterdessen einen Kompromiss über den Status von Jerusalem im Rahmen der Friedensverhandlungen aus. „Ich glaube nicht, dass irgendjemand das Recht hat, irgendeinen Kompromiss einzugehen, was Jerusalem anbelangt“, sagte er. „Wir sind die Wächter Jerusalems für künftige Generationen.“

Ein als „entscheidend“ eingestuftes Gespräch Scharons mit Oppositionsführer Amram Mizna über die Möglichkeit einer großen Koalition wurde am Freitag ergebnislos vertag. Israelische Medien berichteten, beide Politiker wollten sich am Samstagabend wieder treffen. Damit stiegen die Chancen für eine Koalition der rechten Parteien, nachdem sich die bürgerliche Schinui-Fraktion und die nationalreligiöse NRP in mehreren Schlüsselfragen einigten.

Israelische Soldaten haben am Freitag zwei Mitglieder des Islamischen Dschihad erschossen. Einer der Männer wurde am Grenzübergang Eres getötet. Er schleuderte Handgranaten auf Grenzpolizisten und eröffnete das Feuer. Der andere Mann wurde erschossen, als er in die jüdische Siedlung Dugit eindringen wollte. Der Islamische Dschihad bekannte sich zu den Attentaten.