Quartalskassierer

Noch viele Unklarheiten über die Praxisgebühr. Info-Hotline der Kassenärzte läuft heiß

Kiel/Bad Segeberg dpa ■ Die neue Praxisgebühr sorgt in Schleswig-Holstein weiterhin für viele Unsicherheiten. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung in Bad Segeberg läuft die Hotline ständig heiß: „Wir hatten zuletzt mehrere hundert Anrufe pro Tag“, sagte Pressesprecher Robert Quentin gestern. Der Informationsbedarf seitens der Praxen sei nach wie vor hoch. Negativmeldungen zum Begleichen der Gebühr seien bisher nicht eingegangen, hieß es.

Seit 1. Januar müssen Patienten einmal pro Quartal beim ersten Arzt- und Zahnarztbesuch zehn Euro zahlen. Wie eine stichprobenartige dpa-Umfrage bei Arztpraxen bestätigte, entrichten die meisten Patienten die Gebühr zwar zähneknirschend, aber anstandslos. „Zu 95 Prozent wissen sie, dass sie die zehn Euro zahlen müssen“, sagte die Kieler Arzthelferin Jacqueline Drews.

Die Kassenärztliche Vereinigung rechnet bei der Praxisgebühr nach groben Schätzungen mit einer Ausfallquote von etwa fünf Prozent. Nach Angaben von Quentin gibt es auch in der Ärzteschaft noch großen Informationsbedarf. So hätten auch Betroffene nicht gewusst, dass beim Psychotherapeuten zwar bisher keine Praxisgebühr zu zahlen sei, ab 1. April allerdings doch.

Dies bedeute, dass dann ein Patient ab April im Extremfall 40 Euro im Quartal zu zahlen hätte: je zehn Euro für Arzt, Zahnarzt, Psychotherapeuten sowie bei Notfällen. Die Gebühr wird auch dann fällig, wenn lediglich ein Rezept abgeholt wird.

Im Internet (www.kvsh.de) hält die Kassenärztliche Vereinigung Antworten auf zahlreiche Fragen zur Praxisgebühr bereit. Die Hotline (☎ 04551 / 88 35 25) ist zunächst bis morgen geschaltet, 8 bis 17 Uhr.