Terror in Wandsbek
: Nockemann sieht weiter Gefahr

Die Kontrollen an den abgesperrten Straßen rund um das Bundeswehrkrankenhaus in Wandsbek sind gestern beibehalten worden. Die Gefahr eines islamistischen Anschlages auf die Klinik dauere an, teilte die Innenbehörde mit. Rund 80 Polizisten sind im Einsatz.

Innensenator Dirk Nockemann von der Partei Rechtsstaatlicher Offensive hatte vor einer Woche öffentlich gewarnt, nach US-Geheimdienst-Informationen planten Attentäter der Gruppe Ansar el Islam (Unterstützer des Islam) einen Autobombenanschlag. Insider glauben, dass dem Hinweis eine Verwechslung zu Grunde liegen könnte.

Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) warf Nockemann zunächst vor, er habe überzogen reagiert. Später konzentrierte Schily seine Kritik auf die unnötige Preisgabe von Hintergrundinformationen. Der Senator habe dazu beigetragen, dass die Bürger deutlich verunsichert worden seien, sagte ein Ministeriumssprecher gestern in Berlin. Lediglich die „Diskussion über die Notwendigkeit des Polizeieinsatzes hat die Bevölkerung und die eingesetzen Polizisten verunsichert“, behauptete Nockemann.

Die Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Cornelie Sonntag-Wolgast (SPD), verteidigte Nockemanns Polizeiaktion. Der Senator habe richtig gehandelt, sagte sie im DeutschlandRadio Berlin. Zu kritisieren sei aber seine Informationspolitik. „Er hat gegen den eisernen Grundsatz verstoßen, dass man über weitere Einzelheiten strenges Stillschweigen bewahrt.“ lno/ taz