: Iran: Nächstes Reiseziel für Atom-Inspektoren
Teheran versichert Kooperationsbereitschaft und will künftig unangemeldete Inspektionen in Atomanlagen zulassen
TEHERAN dpa ■ Iran will nach Angaben des Direktors der Internationalen Atomenergiebehörde, Mohammed al-Baradei, ein Zusatzprotokoll des Atomwaffensperrvertrags unterzeichnen, das unangemeldete UN-Kontrollen der Atomanlagen erlaubt. Der Leiter der iranischen Atomenergie-Organisation, Golam-Resa Akasadeh, bestätigte diese Absicht Teherans. Al-Baradei hatte während seines zweitägigen Iranbesuchs am Samstag die Atomanlage von Natanz im Landesinneren besichtigt. Die USA werfen dem Iran vor, in dieser und anderen Anlagen ein geheimes Atomwaffenprogramm zu betreiben.
Der iranische Staatspräsident Mohammed Chatami versicherte dem IAEO-Direktor, dass Teheran zu einer ernsthaften Zusammenarbeit bereit in der Inspektionsfrage bereit sei. Chatami beteuerte den friedlichen Zweck der iranischen Atomprojekte, betonte aber auch das Recht seines Landes, Nukleartechnologie zu nutzen. Iran hatte Anfang Februar überraschend eine Ausweitung seines Atomprogramms angekündigt. Künftig will das ölreiche Land eigene Kernbrennstäbe für seine Atomanlagen herstellen. Teheran sicherte zu, die IAEO frühzeitig über geplante Atomprojekte zu informieren.
Der Chef der UN-Behörde vermied eine Bewertung der iranischen Atomanlagen. Dazu bedürfe es weiterer Inspektionen, so al-Baradei. Ursprünglich hatte er noch einen weiteren Tag in Iran bleiben wollen. Seine vorzeitige Abreise begründete er mit Arbeitsüberlastung. IAEO-Mitarbeiter sollen jedoch im Lande bleiben und die Inspektion der Anlagen in Arak, Isfahan und der Hafenstadt Buschir vorbereiten.
Al-Baradei wies die iranische Kritik zurück, die IAEO kümmere sich nicht um Atomprojekte in Israel. Im Gegensatz zu Iran habe Israel den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet. Die IAEO habe keine Befugnis, Nichtvertragsstaaten zu kontrollieren, sagte al-Baradei.