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Papst Johannes Paul trifft die Kreuzkröte

Beim Weltjugendtag 2005 kommt es in der Hangelarer Heide bei Sankt Augustin zum großen Showdown zwischen Papst und Schöpfung, wenn tausende junge Gläubige zur Abschlussveranstaltung in das Naturreservat strömen. Der BUND ist entsetzt

VON PASCAL BEUCKER

Das katholische Köln ist in freudiger Erwartung: Im August 2005 steht der „Weltjugendtag“ an. „In Köln werden die Jugendlichen Zeugnis ihres Glaubens geben, genau so, wie es vor 2000 Jahren die Weisen aus dem Morgenland gemacht haben“, ist Kardinal Joachim Meisner bereits jetzt hoffnungsfroh. Jugendliche und Erwachsene bis 30 Jahre sind eingeladen, um mit Meisner und Karol Wojtyla ein großes „Fest des Glaubens“ zu feiern. Mehrere Hunderttausend werden der Einladung nach Köln wohl folgen, hat doch Wojtyla, besser bekannt als Papst Johannes Paul II, seinen Schäfchen zugerufen: „Christus erwartet euch dort zur Feier des XX. Weltjugendtages.“ Doch wer erwartet sie im 25 Kilometer entfernten Sankt Augustin?

Das ist die Frage, die zur Zeit den örtlichen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) umtreibt. Nach den bisherigen Planungen sollen in der Hangelarer Heide Sankt Augustins am 20. und 21. August 2005 die beiden Abschlussveranstaltungen des „Weltjugendtages“ stattfinden. Das jedoch will der BUND verhindern. Aus ökologischen Gründen: In der Hangelarer Kiesgrubenlandschaft erwartet die gläubigen Massen nicht Christus, sondern die Kreuzkröte. Und die sehen die Umweltschützer gefährdet.

Dass sich die katholischen Organisatoren Hangelar als Veranstaltungsort ausgesucht haben, hat vor allem praktische Gründe. Das Kloster der Steyler Missionare und ein Flugplatz grenzen unmittelbar an eine große Grünlandfläche an. Zudem hat der Bundesgrenzschutz einen Stützpunkt in der Nähe. Der Haken: Auf den wegen ihrer Lage und der Kargheit des Bodens kaum wirtschaftlich noch nutzbaren Grünlandflächen wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Naturschutzprojekte untergebracht. Außerdem gehöre der gesamte Raum „zum Aktionsgebiet der geschützten Kreuzkröte“, so der Sankt Augustiner Landschaftsarchitekt Achim Baumgartner. Auch andere bedrohte oder gesetzlich geschützte Arten hätten hier ihren Lebensraum. Baumgartner: „Im Grunde entstand eine vielfältige, interessante Rückzugsfläche, ein wenig vergleichbar mit der Arche Noahs.“

Dass gerade auf dieser Fläche nun der „Weltjugendtag“ toben soll, hält der BUND für einen Skandal. Die Umweltschützer rufen dazu auf, dabei mitzuhelfen, dass der Event „nicht als ökologisches Fiasko in die Geschichte eingeht, nicht als Werk der Ignoranten, denen die Bewahrung der Schöpfung eben gar nichts bedeutet!“ Auch ein von der „Weltjugendtag GmbH“ durchgeführter Architekturwettbewerb hat sie von ihrer Auffassung nicht davon abbringen können.

„Wir gehen momentan davon aus, dass wir an dem Ort festhalten können“, sagte Kai Menningmann, Pressereferent im Weltjugendtagsbüro. Trotzdem würde natürlich auch die ökologische Problematik ernstgenommen. Deswegen werde voraussichtlich in der zweiten Januarhälfte ein „Hearing“ veranstaltet, bei denen alle Kritiker zu Wort kommen könnten. „Wir wollen mit ihnen in einen Dialog treten“, so Menningmann. Ob die Kreuzkröte das Angebot annehmen wird?

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