: Schul-TÜV ab 2005
Niedersachsen: Inspektoren sollen Pennen testen – die Parteien finden‘s prima, Kritik kommt von der GEW
Hannover taz ■ Niedersachsen will wie die Niederlande werden – wenigstens beim Schul-TÜV. Ab 2005 sollen Inspektoren den Schulen auf den Zahn fühlen und die Arbeit von Lehrern, Rektoren sowie den Zustand der Schulen untersuchen. Das plant Kultusminister Bernd Busemann (CDU) nach einem Besuch in Holland, wo sich alle Schulen seit Jahren einem landesweiten Ranking stellen müssen.
Die veröffentlichten Ergebnisse sollen niedersächsischen Eltern bei der Schulauswahl helfen. Schul-TÜV und Umbau der Schulaufsicht sollen in Niedersachsen mit der geplanten Abschaffung der Bezirksregierungen zusammenfallen. Dort werden langfristig 300 der rund 1.000 Stellen gestrichen. Busemann will die Schulen zudem von Vorschriften entlasten, ihnen aber klare Qualitätsvorgaben geben, die regelmäßig getestet werden sollen. Auch SPD und Grüne begrüßten den Vorschlag –Kritik kam nur von der Lehrergewerkschaft GEW. Die schulinterne Diskussion von qualitativen Untersuchungen sei zu begrüßen, sagte GEW-Landeschef Eberhard Brandt. Allerdings sei er dagegen, Evaluations-Ergebnisse ins Internet zu stellen. Das würde den „Creaming-Effekt“ verstärken. Eltern würden versuchen, „die Sahne abzuschöpfen“, wenn Rankings veröffentlicht würden, sagte Brandt.
Ob Details des TÜVs bekannt gegeben werden, ist noch unklar. Minister Busemann geht jedoch davon aus, dass Eltern „Druck machen“, wenn sie feststellen, dass an der Schule ihres Kindes eine Inspektion nicht zufriedenstellend ausgefallen ist. ksc