: Mentorin Jens Eckhoff
Koalitions-Hakeln vor der Wahl: Die CDU entdeckt ihre Schwäche fürs schwache Geschlecht, die SPD rät ihrem „Junior-Partner“, genau nachzuzählen
taz ■ CDU-Fraktionschef Jens Eckhoff reagierte mit Häme auf das neue „Mentorinnen“-Programm der SPD-Fraktion (taz berichtete). „Die SPD hat jetzt auch entdeckt, dass Frauen gern politisch aktiv sind“, sagte Eckhoff. Während der Koalitionspartner Frauen jedoch zu Praktikantinnen degradiere, „die tagelang hinter Politikerinnen herlaufen dürfen“, setze die CDU Frauen „auf die oberen Plätze der Liste“, nutze deren „zweifelsfrei wertvolle Energie“ für die politische Arbeit. „Doch bis die SPD in Bremen auf diesen Trichter kommt, müssen noch viele Frauen durch die Gänge und Büros der Stadt huschen“, so Eckhoff.
Das ließ die SPD nicht auf sich sitzen. Auch wenn‘s ihm „eigentlich zu blöd“ sei, auf Eckhoff zu antworten, wartete Fraktionssprecher Werner Alfke gestern mit knallharten Frauen-Fakten in der Bremer Sozialdemokratie auf, um der Presse „das Nachzählen“ zu ersparen. 21 der 47 SPD-Sitze in der Bürgerschaft seien mit weiblichen Abgeordneten besetzt – ein Anteil von 45 Prozent. „Unser Junior-Partner“, so Alfke, die CDU, halte „42 Sitze, davon für weibliche Abgeordnete 14.“ Also: nur 33 Prozent. Im dreiköpfigen geschäftsführenden Fraktionsvorstand der SPD säßen zwei Frauen, bei der CDU-Fraktion nur eine. Weiter: Zwei der vier SPD-Senatoren – Alfke: „50 %“ – seien weiblich. Die CDU stelle hingegen nur männliche Senatoren. Abweichend von der generellen Regelung biete die SPD „deshalb Herrn Eckhoff an, am Mentoring-Programm der SPD-Bürgerschaftsfraktion teilzunehmen. Wir versprechen: Bei uns muss er nicht durch die Flure huschen.“ ksc