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Archiv-Artikel

Fürbitte für notleidende Banker

betr.: „Arme Banker: Frankfurter Seelsorger sammelt ihre Tränen“, taz-Wahrheit vom 9. 10. 08

Bei der Fürbitten-Krug-Initiative in unserer Kirche geht es nicht darum, reiche Banker in Schutz zu nehmen, sondern denjenigen, die am meisten unter der Finanzkrise leiden, die Möglichkeit zu geben, ihre Ängste und Enttäuschungen, ihre Hoffnungen und Kritik zum Ausdruck zu bringen. Für die Anliegen der Menschen, die ihre Fürbittenzettel in den ausgestellten Krug in der Kerzennische der Kirche legen, wird täglich gebetet. Als christliche Gemeinde stellen wir uns in erster Linie auf die Seite der Notleidenden und der Armen.

Die Alte Nikolaikirche ist nach dem Bischof Nikolaus von Myra benannt, der nicht nur als Schutzpatron der Kinder und Schiffer, sondern auch der Notleidenden gilt. Hinter der kitschigen Kostümierung verschwindet zunehmend eine bemerkenswerte historische Persönlichkeit. Der wahre Nikolaus engagierte sich für die Armen, kämpfte gegen Todesurteile und Justizirrtümer, verhinderte Plünderungen und eine Hungersnot. Nicht alles ist Legende. Vielleicht wurde Nikolaus später als Schutzpatron der Banken deshalb ausgesucht, weil er sein Geld gut anzulegen wusste – nämlich für die Armen. JEFFREY MYERS, Pfarrer, Frankfurt am Main