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Archiv-Artikel

rosenmontagszüge in der geschichte kölns

32 Mal verzichteten die Jecken auf den „Zoch“

Auch wenn die deutschlandweite Absage der Rosenmontagszüge während des Golfkrieges 1991 eine bundesrepublikanische Premiere war, so gehören Ausfälle durchaus zur karnevalistischen Tradition. In Köln mussten die Jecken seit 1823 insgesamt 32 Mal auf ihren „Zoch“ verzichten – meistens aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen. So fiel der Rosenmontagszug 1871 wegen des deutschen Frankreich-Feldzuges, von 1915 bis 1926 wegen des Ersten und von 1940 bis 1948 wegen des Zweiten Weltkrieges aus. Erst 1949 kam es wieder zu einer ersten „erweiterten Knappenfahrt“. Fünfmal zogen karnevalistische Zwistigkeiten einen Ausfall nach sich: 1833 und 1844 spaltete sich das Kölner Festkomitee, ebenso führten 1851, 1856 und 1857 interne Streitigkeiten zur Absage. 1931 und 1932 verhinderte die Weltwirtschaftskrise den Zug. Wegen schlechten Wetters fiel er 1868 aus. 1861 vereitelte die angeordnete Landestrauer um den zuvor verstorbenen König Friedrich Wilhelm IV. den Umzug. Auch verboten wurde er schon einmal: 1830 von den seinerzeit das Rheinland regierenden Preußen. Und einmal fand der Rosenmontagszug an einem Sonntag statt: Wegen der Reichstagswahlen wurde er 1887 um einen Tag vorverlegt.

PASCAL BEUCKER