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Archiv-Artikel

Kieler Pflichten

Von DRK

Fürs Schwimmen in der Förde ist es noch zu früh. Sollten Sie Kiel aber mal im Sommer besuchen, gehen Sie ins Seebad Belvedere. Baden direkt neben dem Fahrwasser großer Dampfer. Gegenüber dem Seebad gibt es einen beliebten Grill mit Currywurst.

Wenn Sie nach dem Grand-Prix-Vorentscheid Lust haben zu feiern und After-Show-Partys ohnehin für albern halten, gehen Sie am besten in die Legienstraße. Ganz in der Nähe der Ostseehalle, also fußläufig.

Erwachsenes Ausgehen ist möglich in den Clubs „Schaubude“, „tamen-T“ oder auch im „After Dark“, praktischerweise befinden sich alle drei Lokalitäten im selben Haus. Wer Hunger hat, kann den sehr gut im Restaurant „Bauch von Kiel“ stillen.

Zum Abstürzen geht es dann eine Ecke weiter: in die Bergstraße. Hier wartet ein unterirdisches Diskothekensystem auf Pistengänger – für jede Zielgruppe ist was dabei. Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass die Keller einst als Tiefgarage geplant waren. Aber daran erinnern sich auch Kieler selbst nicht mehr.

Falls Sie irgendwann nach Mitternacht noch zur spontanen Nahrungsaufnahme entschlossen sein sollten, gehen Sie zum Dreiecksplatz, ganz in Bergstraßennähe. Hier liegt der „Aurette-Burger“, ein Grill, der in Kiel Kultstatus genießt. Die Burger sind riesig! Genau das Richtige also, bevor man ins Taxi fällt.

Am nächsten Morgen geht es dann an die Kiellinie, wie die Hafenpromenade hier heißt. Vielleicht liegt just die „Gorch Fock“, das Segelschulschiff der Bundesmarine, mit seinen Jungs im Hafen. Vielleicht läuft sie gerade ein (oder aus). Dann müssen Sie da hin. Die Kieler Nachrichten bringen oft Bilder von Matrosen in inniger Umarmung mit jungen Frauen: rührend!

Zwanglos schließt sich ein Besuch im Aquarium an. Dort trifft man auf den einzigen künstlich gehaltenen Heringsschwarm der Welt: Er schwimmt immer im Kreis. Warum einige Fische aber in die andere Richtung als die im Hauptschwarm schwimmen, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Der Wille zur Eigenheit muss tief bis ins Tierreich reichen!

Vielleicht danach ein wenig ernsthafter Kulturgenuss? Dann auf zur Kunsthalle. Vom Aquarium etwa fünfhundert Meter Luftlinie entfernt, bietet diese Institution eine verblüffend gut sortierte ständige Sammlung und interessante Einzelausstellungen. Kein Schmu: Auch nördlich von Hamburg bemüht man sich um Kultur.

Von dort aus kann man mit der normalen Hafenfähre nach Laboe übersetzen. Natürlich ist das Laboer Ehrenmal militaristisch anmutend bis zum Abwinken. Aber als historisches Dokument gerade darum unverzichtbar.

Und man hat, ehrlich gesagt, von dort einen überragenden Blick. Nebenan liegt ein authentisches deutschesU-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg, das man besichtigen kann. Achtung: Kopf einziehen!

Schließlich: Beim Kieler Hauptbahnhof regnet es rein. Seit Jahren schon. Also Obacht beim Aussteigen aus dem Zug. Auf allzu maritime Kleidung können Sie aber verzichten. Regenschirm reicht. DRK